Berlin (epd). Die Barmer Krankenkasse sieht das deutsche Gesundheitssystem unzureichend auf die Herausforderungen des Klimawandels vorbereitet. „Wir müssen an dieser Stelle dringend ins Handeln kommen“, sagte der Barmer-Vorstandsvorsitzende Christoph Straub am Mittwoch in Berlin. Die Krankenkasse präsentierte Handlungsempfehlungen zur Anpassung an den Klimawandel und zum nachhaltigen Ressourceneinsatz in der Gesundheitsbranche.
Der Plan umfasst Empfehlungen dazu, wie Einrichtungen besser auf Hitze vorbereitet, Ressourcen gespart und Emissionen reduziert werden können. Besonders betont wird dabei, dass viele Gebäude nicht auf Hitzewellen vorbereitet sind. Der Arzt und Fernsehmoderator Eckhart von Hirschhausen sagte, dass beispielsweise bei Operationen viel Abfall entstehe, unter anderem durch Handschuhe und Kittel. „Bei einer Hüft-OP fällt doppelt so viel Müll an, wie der Patient eigentlich wiegt. Das ist doch absurd“, sagte er.
Die Kölner Allgemeinmedizinerin Beate Müller forderte, Ärztinnen und Ärzte sollten verstärkt gesündere und einfachere Behandlungsoptionen wie Bewegung oder pflanzenbasierte Ernährung bei der Behandlung berücksichtigen. Die Handlungsempfehlungen sind aus einer Zusammenarbeit der Barmer, der Walter-Siegenthaler-Gesellschaft und Vertreterinnen und Vertretern der Medizinbranche entstanden.
Der Barmer-Vorstandsvorsitzende Straub betonte, auch im deutschen Gesundheitssystem äußerten sich die Folgen der Klimakrise bereits auf dramatische Weise. „Es ist ganz klar: Hitzewellen führen hierzulande zu mehr Schlaganfällen und Frühgeburten.“ Zudem treffe der Klimawandel auf eine zunehmend älter werdende Bevölkerung, konstatierte Straub. Der Präsident der Walter-Siegenthaler-Gesellschaft, Michael Hallek, kündigte an, mit den Empfehlungen zu Beginn der neuen Legislaturperiode an Gesundheitspolitiker und wichtige Entscheidungsträger im Gesundheitswesen herantreten zu wollen.