Hilfsorganisationen: Entwicklungsministerium muss erhalten bleiben

Hilfsorganisationen: Entwicklungsministerium muss erhalten bleiben

Berlin (epd). Hilfswerke mahnen mit Blick auf den Bundestagswahlkampf den Fortbestand eines eigenständigen Entwicklungsministeriums an. „Die vielen Krisen in der Welt und der sofortige Zahlungsstopp der USA für Entwicklungsprojekte brauchen eine starke Antwort“, erklärte „Brot für die Welt“-Präsidentin Dagmar Pruin am Mittwoch in Berlin: „Das geht nur mit einem eigenständigen Ministerium.“ Entwicklungszusammenarbeit dürfe kein Anhängsel der Außenpolitik werden, „sondern muss gleichberechtigt am Kabinettstisch sitzen“, unterstrich die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks.

Die FDP hatte im August - also vor dem Bruch der Ampel-Koalition - eine Diskussion über den Fortbestand des Bundesentwicklungsministeriums ausgelöst. In einem Papier der FDP-Bundestagsfraktion wurde die Eingliederung der Entwicklungszusammenarbeit ins Auswärtige Amt vorgeschlagen.

Der Geschäftsführer des katholischen Hilfswerks Misereor, Bernd Bornhorst, verwies auf die kürzlich veröffentlichten afrikapolitischen Leitlinien der Bundesregierung. Diese bestätigten, „dass die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Afrika nicht nur in unserem gemeinsamen ökonomischen und Sicherheitsinteresse liegt“. Es gehe auch um die Wahrung von fundamentalen Menschenrechten und von Menschenwürde. Dazu brauche es einen besonderen Fokus auf arme und benachteiligte Menschen. Die Entwicklungszusammenarbeit sollte „angesichts der großen Herausforderungen gestärkt und nicht außenpolitisch vereinnahmt werden“, sagte Bornhorst.

Die Präsidentin der Welthungerhilfe, Marlehn Thieme, unterstrich: „Ein Rückzug aus internationaler Verantwortung schwächt Deutschland und ist keine zukunftsfähige Option.“