Bischof Meister hofft auf Waffenruhe in Gaza

Bischof Meister hofft auf Waffenruhe in Gaza
17.01.2025
epd
epd-Gespräch: Urs Christian Mundt

Hannover (epd). Der Leitende Bischof der deutschen Lutheraner, Ralf Meister, hat seine Hoffnung auf die sich anbahnende Waffenruhe im Gazastreifen bekräftigt. „Diese Waffenruhe wäre ein wichtiges Zeichen der Hoffnung für diese Region“, sagte der hannoversche Landesbischof am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Meister steht an der Spitze der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

Im Dezember war der Bischof zu Gesprächen mit israelischen Friedensaktivisten und palästinensischen Christen nach Jerusalem und ins Westjordanland gereist. „Bei säkularen Israelis wie auch bei den palästinensischen Gesprächspartnern überwiegen Gefühle der Erschöpfung und Resignation“, sagte der Theologe. „Beide Seiten hoffen auf ein Ende des Konflikts.“

Der geplante Waffenstillstand wäre ein erster wichtiger Schritt, betonte Meister. Es bleibe aber die entscheidende Frage, welche Rolle die Terrororganisation Hamas in Gaza künftig spielen werde. Durch den Krieg und die vielen zivilen Opfer in Gaza sei es zu weiteren Radikalisierungen unter Palästinensern im Westjordanland gekommen. Die gewalttätigen Übergriffe israelischer Siedler hätten ebenfalls zugenommen. „Es wird Jahre brauchen, um auch nur halbwegs stabile Lösungen für einen Frieden zu finden.“

Ein weiteres Hindernis auf dem Weg zu einer friedlichen Koexistenz sei ein religiös-orthodoxer Zionismus, der in einem nationalistischen Parteienbündnis in der Regierung repräsentiert werde. „Dabei liegen die Ursprünge des Staates Israel in einem säkularen Zionismus“, betonte Meister.

Die antisemitische Bedrohungslage in Deutschland werde durch eine Waffenruhe in Gaza nicht verschwinden, warnte er. „Leider hat es die Hamas, die in ihrem Terror keinerlei Rücksicht auf ihre eigene Bevölkerung nahm, geschafft, dass Israels Kriegsführung zur Selbstverteidigung in Gaza das Ansehen des Staates weltweit beschädigte“, erläuterte der Bischof.

Die Aufgabe bleibe weiterhin, alle Formen von Antisemitismus zu bekämpfen - für den Staat, Parteien und die Zivilgesellschaft. Christinnen und Christen seien überdies dazu angehalten, für den Frieden in Nahost zu beten. „Auch dafür müssen wir eine Waffenruhe nutzen.“