Schulze: Deutschland muss schnell und umfassend in Syrien helfen

Schulze: Deutschland muss schnell und umfassend in Syrien helfen

Hannover (epd). Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat sich für schnelle und umfassende deutsche Hilfen für das durch Krieg und Gewalt zerstörte Syrien ausgesprochen. Entscheidend sei, die Grundbedürfnisse der Menschen dort zu unterstützen, sagte sie nach ihrer Rückkehr von einer Reise in die syrische Hauptstadt Damaskus am Donnerstagabend in Hannover: „Sie brauchen ein Dach über dem Kopf und Strom, ein Gesundheitssystem, das funktioniert, und die Kinder müssen zur Schule gehen können.“ Beim Wiederaufbau dieser Strukturen müssten Deutschland und Europa mithelfen, damit die Menschen dort nicht nur Hilfe aus Russland oder China bekämen.

Schulze war am Mittwoch nach Damaskus gereist, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen und erste Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Der erste Schritt könnten Klinikpartnerschaften zwischen deutschen und syrischen Krankenhäusern sein, sagte sie. Das lasse sich rasch umsetzen, weil in Deutschland mindestens 6.000 Ärztinnen und Ärzte mit syrischen Wurzeln lebten. Diese könnten etwa Weiterbildung oder die Beschaffung von Geräten für die Partner in Syrien organisieren. Schulze äußerte sich bei einer Podiumsdiskussion des Diakonischen Werks Hannover.

Die Ministerin hofft auch darauf, dass sich die Kirchen in Syrien engagieren. Syrien sei ein sehr vielfältiges Land mit einer langen kulturellen Tradition. Nach dem Sturz des Regimes von Diktator Baschar al-Assad sei es wichtig, die verschiedenen Gruppen wieder zusammenzubringen. „Die Religionsgemeinschaften in Syrien haben eine Geschichte vor Assad, wo das gelungen ist“, sagte Schulze. Die Kirchen könnten helfen, daran anzuknüpfen. „Ich bin mir sicher, dass die christlich geprägten Nichtregierungsorganisationen mit ihrer Arbeit vor Ort beginnen werden, sobald das wieder möglich ist.“

Bei der Rückkehr von geflüchteten Syrern mit Schutzstatus in Deutschland in ihre Heimat müsse die Bundesregierung behutsam vorgehen, mahnte Schulze. „Es ist ganz wichtig, dass wir nichts verstolpern.“ So müssten einmalige Besuchsreisen nach Syrien möglich sein, ohne dass die Menschen ihr Aufenthaltsrecht in Deutschland verlieren. „Bevor ich mit meiner Familie zurückgehe, will ich doch wissen, ob das noch da ist, wo ich früher gelebt habe, ob das Kind in die Schule gehen kann, ob man irgendwo etwas arbeiten kann.“ Die Städte in Syrien seien zum Teil so zerstört, dass sich Menschen nur noch mit Google Maps zurechtfänden. Schulze unterstützte damit einen Vorschlag von Innenministerin Nancy Faeser (SPD).