Katholischer Dachverband fordert mehr Einsatz gegen Jugendarmut

Katholischer Dachverband fordert mehr Einsatz gegen Jugendarmut

Düsseldorf (epd). Laut dem „Jugendarmutsmonitor“ der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit ist jeder vierte junge Mensch von Armut betroffen oder gefährdet. Zudem sorgten sich mehr als zwei Drittel der Jugendlichen davor, dass sie mit ihrer Familie in Armut leben müssen, teilte die Bundesarbeitsgemeinschaft am Donnerstag in Düsseldorf anlässlich der Vorlage ihres Monitors mit.

Jugendarmut sei „eine gesellschaftliche Bankrotterklärung“, betonte die Bundesarbeitsgemeinschaft. Junge Menschen würden „strukturell benachteiligt, was die Teilhabe in unserer Gesellschaft betrifft“, sagte der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft, Stefan Ottersbach. Die Armut sorge bei den Betroffenen für einen „Verlust von Entwicklungsperspektiven“ und belaste die jungen Menschen sowohl physisch wie emotional. Problematisch ist laut der Diplom-Sozialpädagogin Silke Starke-Uekermann überdies, dass die Jugendarmutsquote über die vergangenen Jahre „konstant hoch“ geblieben sei.

Der alle zwei Jahre vorgelegte „Jugendarmutsmonitor“ führt in den Bereichen Mobilität und Wohnen vor, inwieweit von Armut betroffene junge Menschen benachteiligt sind. So sind zum Beispiel Haushalte mit sehr niedrigem Einkommen laut einer Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung von 2024 von hohen Mieten überdurchschnittlich stark betroffen. Unter den mehr als 439.000 Menschen, die laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr in Deutschland wegen Wohnungslosigkeit in Einrichtungen untergebracht wurden, waren zudem 40 Prozent unter 25 Jahren alt.

Mit Verweis auf die am 23. Februar anstehende Bundestagswahl forderte die Bundesarbeitsgemeinschaft, Jugendarmut als gesellschaftliche und politische Herausforderung anzuerkennen und ernstzunehmen. Dazu bedürfe es unter anderem einer bundesweiten Strategie zur Bekämpfung von Jugendarmut, die mit Betroffenen erarbeitet werden sollte. Zudem sollte der soziale Wohnungsbau deutlich verstärkt werden - vor allem zugunsten junger Menschen und Familien. Auch für die Einführung eines bundesweiten Jugendtickets für den Öffentlichen Personennahverkehr, das kostenfrei oder stark vergünstigt angeboten wird, spricht sich die Bundesarbeitsgemeinschaft aus.