Würzburg (epd). Jedes Jahr stecken sich nach Angaben des Hilfswerks DAHW weltweit rund 200.000 Menschen neu mit Lepra an. In Europa gelte die Krankheit längst als vergessen, doch in vielen Ländern des Globalen Südens sei Lepra immer noch präsent, teilte die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) mit Sitz in Würzburg am Donnerstag mit. Am 26. Januar wird der Welt-Lepra-Tag begangen. Lepra ist bei rechtzeitiger Diagnose heilbar, Infizierte im fortgeschrittenen Stadium werden oftmals stigmatisiert und ausgegrenzt.
Starke Fortschritte auf dem Weg zur Ausrottung von Lepra macht laut DAHW das westafrikanische Togo. Bereits in sieben Jahren könnte es dort keine Neuinfektionen mehr geben. Für dieses Ziel arbeite die DAHW mit der Regierung von Togo und lokalen Partnern zusammen. Herausforderung sei dabei die mangelnde medizinische Infrastruktur: Auf acht Millionen Einwohner kommen in Togo gerade einmal 19 Hautärzte, von denen 16 in der Hauptstadt Lomé im Süden des Landes arbeiten.
„Wenn wir darauf warten würden, dass die Patientinnen und Patienten zu uns kommen, würde es nicht funktionieren“, sagte der Leiter des DAHW-Büros in Togo, Denis Gadah. Die Mitarbeitenden reisten daher quer durchs Land, klärten über Lepra auf und böten in mobilen Kliniken Untersuchungen, Behandlungen und Prophylaxe an. Mit einer solchen gemeindebasierten Arbeit habe man in vielen Ländern gute Erfahrungen gemacht, sagte DAHW-Vorstand Patrick Georg. In Togo gebe es rund hundert Neuinfektionen pro Jahr.
Der weltweite Lepra-Hotspot ist laut DAHW Indien, wo rund die Hälfte der Neuinfektionen registriert wird. Ein Lepra-Impfstoff existiert, ist aber noch nicht zugelassen. Laut der DAHW-Forschungskoordinatorin Christa Kasang könnte der Impfstoff dazu führen, dass Lepra endgültig besiegt wird. Es sei allerdings schwierig, die Erkrankten zu finden, weil sie oftmals abseits der großen Städte lebten. Hinzu komme, dass die Industrieländer wenig Interesse an der finanziellen Förderung der Impfstoffe hätten.