Nairobi, Maputo (epd). Rund drei Monate nach der umstrittenen Wahl in Mosambik ist Daniel Chapo als neuer Präsident vereidigt worden. Die Zeremonie fand am Mittwoch im Zentrum der Hauptstadt Maputo unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt, wie das Nachrichtenportal "Club of Mozambique” berichtete. Nach offiziellen Angaben hat Chapo die Wahl im Oktober mit 64 Prozent gewonnen, doch das Ergebnis wird vielfach angezweifelt. Proteste haben die Sicherheitskräfte brutal niedergeschlagen, mehr als 300 Menschen kamen laut Menschenrechtlern in den vergangenen Monaten dabei ums Leben.
Der 48-jährige Chapo ist Anwalt und ehemaliger Regionalgouverneur. Seine Partei Frelimo regiert das südostafrikanische Land seit der Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Portugal 1975. Nur Südafrika und Guinea-Bissau schickten ihre Präsidenten zu Chapos Amtseinführung, Minister aus anderen afrikanischen Ländern und der ehemaligen Kolonialmacht Portugal waren ebenfalls zugegen. Chapo versprach in seiner Ansprache, sich für Einheit und Entwicklung einzusetzen.
Der Zweitplatzierte, der unabhängige Oppositionskandidat Venâncio Mondlane, organisierte auch am Mittwoch wieder Proteste gegen die aus seiner Sicht gefälschten Wahlergebnisse. Auch Wahlbeobachter hatten den Verlauf der Wahl bemängelt. Zudem wurde einer der Anwälte von Mondlane getötet, der eine Klage gegen die Wahlergebnisse vorbereitet hatte. Mondlane hatte zwischenzeitlich das Land verlassen, Tausende feierten seine Rückkehr vergangene Woche.
Die Vereinten Nationen verurteilten am Dienstag die „unnötige oder unverhältnismäßige Anwendung von Gewalt“ durch die Polizei. Der Rückhalt für die Regierungspartei Frelimo in der Bevölkerung schwindet, ebenso wie die Kooperationsbereitschaft in der Opposition. Zwei Parteien hatten ihre gewählten Parlamentsabgeordneten dazu aufgerufen, ihr Amt nicht anzutreten, als am Wochenende die Parlamentarier vereidigt wurden.
