Berlin (epd). Die Sterbehilfeorganisation „Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben“ registriert weiterhin einen Anstieg der Fälle unterstützter Suizide. Wie der Verein am Dienstag in Berlin mitteilte, haben von ihm vermittelte Ärzte im vergangenen Jahr 623 Menschen bei der Selbsttötung geholfen. 2023 waren es nach Angaben des Vereins 418, im Jahr davor 229.
Die Zahl der Fälle, in der sich Menschen durch Hilfe von Sterbehilfeorganisationen das Leben nehmen, steigt seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Suizidassistenz im Jahr 2020. Die Karlsruher Richter hatten damals entschieden, dass das Recht auf selbstbestimmtes Sterben auch das Recht umfasst, sich das Leben und dabei Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen. Es kippte damit ein pauschales Verbot organisierter Suizidassistenz.
Nach dem Urteil wurde über eine neue Regelung debattiert, die diese Form der Sterbehilfe rechtssicher ermöglicht, gleichzeitig aber vor Missbrauch schützt. In dieser Wahlperiode scheiterten zwei Vorschläge dazu im Bundestag. Bei der Hilfe zur Selbsttötung wird Sterbewilligen ein tödlich wirkendes Medikament überlassen, jedoch nicht verabreicht. Letzteres wäre eine Tötung auf Verlangen, die in Deutschland verboten ist.
Die „Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben“, zuvor vorrangig ein Interessenverein, vermittelt seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts selbst Suizidbeihilfe. 2020 gab es nach Angaben des Vereins 19 Fälle.