Dakar, Nairobi (epd). Die tansanische Regierungskritikerin Maria Sarungi Tsehai ist nach Angaben von Aktivisten in Kenia kurzzeitig entführt worden. Das Bürgerrechtsnetzwerk „Change Tanzania“ vermutete den tansanischen Sicherheitsdienst hinter der Verschleppung. Wie der britische Nachrichtensender BBC am Montag berichtete, war die prominente Aktivistin am Sonntag von bewaffneten Männern in ein Auto gezwungen worden. Wenige Stunden später sei sie nach Einschaltung der kenianischen Anwaltschaftsvereinigung wieder freigekommen.
In einem von Tsehai veröffentlichten Video auf der Internet-Plattform X erklärte sie: „Ich bin gerettet worden“. Tsehai engagiert sich für Menschenrechte und Meinungsfreiheit. Sie ist eine bekannte Kritikerin von Tansanias Präsidentin Samia Suluhu Hassan und hat ihrer Regierung vorgeworfen, die „Tyrannei“ in das Land zurückzubringen. Die Amtsübernahme Hassans von ihrem zunehmen autokratischen Vorgänger John Magufuli 2021 hatte in Tansania große Hoffnungen geweckt, doch auch unter der neuen Präsidentin kommt es zu Angriffen auf Oppositionelle.
Weder Kenia noch Tansania äußerten sich bislang zum Fall Tsehai. Wiederholt gab es Berichte von Entführungen ausländischer Aktivisten und Regierungskritiker in Kenia durch ihre jeweiligen Regierungen. So wurde erst vor wenigen Wochen der ugandische Oppositionsführer Kizza Besigye in Nairobi entführt und nach Uganda überstellt, wo er nun vor einem Kriegsgericht steht.