Treibhausgasemissionen in Deutschland gesunken

Treibhausgasemissionen in Deutschland gesunken
Deutschlands CO2-Emissionen sanken 2024 um drei Prozent und übertrafen das Jahresziel deutlich. Doch bei Verkehr und Gebäuden bleibt die Klimabilanz schwach. Der Thinktank Agora Energiewende mahnt zu mehr Investitionen.

Berlin (epd). Die Treibhausgasemissionen sind im vergangenen Jahr in Deutschland laut vorläufigen Zahlen des Thinktanks Agora Energiewende deutlich gesunken. Wie die Organisation am Dienstag mitteilte, ging der CO2-Ausstoß 2024 um drei Prozent auf 656 Millionen Tonnen zurück. Damit wurde das Jahresziel nach dem neuen Klimaschutzgesetz um 36 Millionen Tonnen CO2 übererfüllt. Gründe für den Rückgang waren den Angaben zufolge vor allem die geringere Kohleverstromung und die stark gestiegene Stromerzeugung aus den erneuerbaren Energien.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) begrüßte das Ergebnis. Die Erneuerbaren seien das Zugpferd für den Klimaschutz und senkten die Strompreise, sagte er: „Jetzt gilt es: Kurs halten, keine Rückwärtsrolle, sondern Verlässlichkeit und Planungssicherheit für Wirtschaft und Verbraucher.“ Die Strompreise müssen Habeck zufolge weiter gesenkt werden.

Im Vergleich zum Referenzjahr 1990 gingen die deutschen Treibhausgasemissionen 2024 insgesamt um 48 Prozent zurück. Das deutsche Klimaziel für 2030 sieht eine Einsparung von 65 Prozent vor.

Auch wenn das Jahresziel übererfüllt wird, verfehlt Deutschland EU-Vorgaben um rund 12 Millionen Tonnen CO2. Das liegt an den jeweils schlechten Werten im Gebäude- und Verkehrssektor. Anders als im deutschen Klimaschutzgesetz müssen nach EU-Klimaschutzverordnung verbindliche Sektorziele erreicht werden.

Zwar sind die Emissionen im Gebäudebereich um zwei Millionen Tonnen CO2 gesunken. Das führt der Thinktank aber hauptsächlich auf den verringerten Heizbedarf wegen milder Temperaturen zurück. Im Verkehrssektor wurde ebenfalls nur eine geringfügige Reduktion von zwei Millionen Tonnen CO2 gegenüber dem Vorjahr erreicht. Agora Energiewende zufolge ist das auf den geringeren Lkw-Verkehr infolge der schwächelnden Wirtschaft zurückzuführen.

Habeck räumte ein: „Beim Verkehr müssen wir noch mehr tun.“ Er lobte das Deutschlandticket, mahnte aber gleichzeitig an, die E-Mobilität noch weiter voranzutreiben. Im Gebäudebereich sehe man mit den steigenden Antragszahlen für den Umstieg auf klimaneutrales Heizen Erfolge, sagte der Grünen-Politiker. Es sei aber ein „langer Weg.“ Er warnte davor, die Förderung zusammenzustreichen oder gar abzuschaffen.

Der Direktor von Agora Energiewende, Simon Müller, sieht die Verunsicherung bei Haushalten und Unternehmen als zentralen Grund für den Mangel an Klimaschutz in den Sektoren Industrie, Gebäude und Verkehr. „Diese führte zu einer allgemeinen Investitionszurückhaltung - trotz 2024 insgesamt rückläufiger Stromkosten“, sagte er. Die nächste Legislaturperiode sei entscheidend, um die für die nationalen und europäischen Klimaziele notwendigen Investitionen zu tätigen, betonte Müller.