Umweltgruppen kritisieren bauliche Mängel am Ahauser Atommülllager

Umweltgruppen kritisieren bauliche Mängel am Ahauser Atommülllager

Ahaus, Düsseldorf (epd). Anti-Atomkraft-Gruppen verlangen in einem offenen Brief an NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur (Grüne) Aufklärung über Sicherheitsgefahren im Ahauser Zwischenlager durch bauliche Mängel an einer Lagerhalle. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung habe bestätigt, dass das Gebäude im oberen Hallenbereich Mängel in der Statik aufweist, erklärten die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ und das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen am Dienstag. Dies sei im Hinblick auf die geplante Langzeit-Zwischenlagerung von 152 Castor-Behältern mit Kugelbrennelementen vom Forschungszentrum Jülich „inakzeptabel“.

Einer der wesentlichen Kritikpunkte von Umweltgruppen am Atommülllager in Ahaus sei seit Jahren die Struktur der dortigen Lagerhalle, heißt es in dem veröffentlichten Brief. Deren Wände und Decke mit nur 20 Zentimeter Durchmesser wiesen im Vergleich zu allen später entwickelten Zwischenlager-Generationen eine viel zu geringe Wand- und Deckenstärke auf. „Nach uns jetzt zugegangenen Informationen haben sich an den Seitenwänden und der Decke der Ahauser Lagerhalle gravierende Mängel in der Statik gezeigt, die zu einem Auseinanderdriften der Wände geführt haben“, heißt es weiter. Damit dieser Prozess sich nicht fortsetzt, seien die Außenwände provisorisch durch starke Drahtseile miteinander verbunden worden.

In dem Brief fordern sie von Ministerin Neubaur, die zugleich Chefin der NRW-Atomaufsicht ist, eine Bewertung des Falls und mögliche Maßnahmen zur Behebung des Problems. Die Lagerhalle entspreche gegenwärtig nicht mehr den Anforderungen, die an ein genehmigungsfähiges Zwischenlager gestellt werden müssten, kritisieren die Atomkraftgegner.

Das Zwischenlager Ahaus wurde in den 1980er Jahren errichtet. Dort lagern nach Behördenangaben 329 Castoren mit hochradioaktiven Abfällen. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung hat zudem in Ahaus die Zwischenlagerung von 152 Castor-Behältern mit knapp 290.000 abgebrannten kugelförmigen Brennelementen aus einem stillgelegten Versuchsreaktor im rheinischen Jülich gestattet.