Demonstration zum 20. Todestag von Oury Jalloh

Demonstration zum 20. Todestag von Oury Jalloh

Dessau-Roßlau (epd). Zum 20. Todestag des Asylbewerbers Oury Jalloh haben sich etliche Menschen zu einer Gedenkveranstaltung vor dem Polizeirevier in Dessau-Roßlau versammelt. Veranstaltet wurde das Gedenken von der „Initiative in Gedenken an Oury Jalloh“, wie ein Polizeisprecher am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. In dem Gebäude starb der Mann aus Sierra Leone am 7. Januar 2005, nachdem er zuvor festgenommen worden war. Er verbrannte in einer Polizeizelle im Keller des Reviers auf einer Matratze.

Für den Nachmittag rief ein Bündnis zu einer weiteren Demonstration anlässlich des Jahrestages auf. Die Polizei erwartete dazu nach eigenen Angaben zwischen 1.000 und 2.000 Demonstranten. Um 13 Uhr war demnach eine Kundgebung auf dem Dessauer Bahnhofsvorplatz geplant. Im Anschluss sollte es einen Demonstrationszug durch die Innenstadt geben, der bis 21 Uhr angemeldet war.

Die Polizei ist nach eigenen Angaben mit einem Großaufgebot im Einsatz. Erwartet werden unter anderem Einsatzkräfte der sachsen-anhaltischen Landesbereitschaftspolizei sowie Polizeikräfte aus Berlin und der Bundespolizei. In der Innenstadt von Dessau werde es daher zu Verkehrseinschränkungen kommen, hieß es.

Die Todesumstände gelten in dem Fall bis heute als ungeklärt. Nach offizieller Darstellung soll Jalloh die Matratze, auf der er starb, selbst entzündet haben. Mehrere Gutachter äußerten allerdings Zweifel an dieser Version. Die Organisatoren der Demonstration gehen davon aus, dass der Mann getötet wurde. Im Jahr 2012 wurde ein Dienstgruppenleiter der Polizei wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe verurteilt.