Deutschlands ältester Geigenbauer gestorben

Deutschlands ältester Geigenbauer gestorben

Erfurt (epd). Deutschlands ältester noch aktiver Geigenbaumeister ist in Erfurt gestorben. Der international renommierte Musikinstrumentenbauer Wilhelm Brückner erlag am Donnerstag im Alter von 92 Jahren einer kurzen und schweren Krankheit, wie der Buchautor und Freund der Familie, Stefan Sethe, mitteilte.

Nach seiner Ausbildung in Markneukirchen hatte Wilhelm Brückner 1960 die schon vom gleichnamigen Großvater 1897 gegründete Geigenbaufirma übernommen. Spätestens die Erringung der Goldmedaille beim renommierten polnischen Geigenbauwettbewerb Henryk Wieniawski 1972 brachte ihm den internationalen Durchbruch. Zahlreiche internationale Preise und Auszeichnungen folgten.

Brückner gehörte laut Sethe 1978 zu den Gründern der Fachgruppe der Geigenbauer der DDR und war auch ihr stellvertretender Vorsitzender. Bis zu seinem 90. Geburtstag habe er noch fast täglich in der Werkstatt gearbeitet. Dirigent Kurt Masur (1927-2015) habe die Instrumente Brückners als klanglich so wertvoll gelobt, „dass man sie mit alten Italienischen vergleichen konnte“.

Musikfreunde verbinden mit seinem Namen auch die Mitarbeit an einem eigenen Bratschenmodell. Die „Brücknerbratsche“ ist eine besonders sonor klingende und weittragende Viola, die von zahlreichen Kollegen kopiert wurde. Brückner baute insgesamt rund 350 Geigen, Bratschen, Celli im Laufe seines 60-jährigen beruflichen Wirkens. Unzählige weitere Streichinstrumente reparierte und begutachtete er.