Darmstadt (epd). Die Stiftung gegen Rassismus hat gemeinsam mit Pro Asyl eine Kampagne für Menschenwürde und gegen Hass und Hetze gestartet. „Wir wollen der Endzeitstimmung etwas entgegensetzen“, sagte der Geschäftsführer der Stiftung gegen Rassismus, Jürgen Micksch, am Montag in Darmstadt. Mit Flyern und Plakaten wolle die Kampagne bewusst machen: „Wir brauchen Migration. Und wir brauchen Menschlichkeit.“ Das Motto der Aktion, die von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau unterstützt wird, lautet „Nur mit Migration läuft der Laden“.
Anfang des Jahres seien Millionen von Menschen überall in Deutschland gegen den Rechtsruck auf die Straße gegangen, erklärte Micksch. Jeder Dritte in Deutschland habe eine Migrationsgeschichte, Menschen aus aller Welt gehörten zu unserer Gesellschaft dazu. „Gemeinsam halten wir das Land am Laufen“, betonte der Geschäftsführer der Stiftung gegen Rassismus.
Diese Botschaft gehe im Moment oft unter. Viele Menschen seien durch Kriege und Krisen verunsichert, und rechte Kräfte nutzten Themen wie Migration und Flucht, um Ängste zu schüren und die Gesellschaft zu spalten. Demokratische Parteien folgten dieser Stimmung, überall sei die Forderung nach Abschottung und Abschiebung zu hören. „Das schadet unserem Land“, sagte Micksch und fügte hinzu. „Wir müssen viel mehr erkennen und würdigen: Ohne diese Menschen geht es nicht.“
Auf den Plakaten zur Kampagne schreibt die Stiftung gegen Rassismus, dass Deutschland jährlich 1,5 Millionen Zuwanderer für den Arbeitsmarkt benötige und stellt dem gegenüber die Zahl von 350.000 gestellten Asylanträgen im Jahr 2023. Überall seien Fach- und Arbeitskräfte knapp, schon jetzt komme jede sechste Pflegekraft aus dem Ausland.
Der Geschäftsführer von Pro Asyl, Karl Kopp, betonte, dass jeder Angriff auf das Asylrecht und auf Menschen mit Fluchterfahrung auch auf die Gesellschaft zurückfalle. „Am Ende geht es immer um die Frage, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen“, sagte Kopp. Jedem müsse klar sein: „Wenn wir die Menschenrechte über Bord werfen, kippt etwas in der gesamten Gesellschaft.“ Im Interesse aller gelte es, den Zusammenhalt zu stärken.