Frankfurt a.M., N'Djamena (epd). Im Tschad wählen die Menschen am Sonntag ein neues Parlament. 8,2 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Präsident Mahamat Déby tat das am frühen Morgen. Es wurde mit einem Wahlsieg seiner Regierungspartei gerechnet. Soldaten hatten bereits am Samstag gewählt, damit sie am Sonntag im Einsatz sein konnten.
Déby regierte nach dem Tod seines Vaters 2021 erst als vom Militär eingesetzter Interimspräsident, eine Wahl im Mai bestätigte ihn im Amt. Bereits sein Vater Idriss Déby hatte das zentralafrikanische Land mehr als 30 Jahre lang mit harter Hand regiert. Anfang Mai wurde der Oppositionspolitiker Yaya Dillo von Sicherheitskräften erschossen. Der Politiker war der Cousin und einer der schärfsten Gegner von Mahamat Déby.
In dem westafrikanischen Land ist die Opposition gespalten. Einer der wichtigsten Oppositionspolitiker, der ehemalige Premierminister Succès Masra, rief zum Boykott der Parlamentswahl auf. Wie der Sender „France24“ berichtet, gab es zur Öffnung der Wahllokale am Sonntagmorgen keinen großen Andrang.
Der Tschad hat vor wenigen Tagen Frankreich aufgefordert, die verbleibenden Truppen bis Ende Januar abzuziehen. Ähnlich wie die von Militärs regierten Nachbarländer Mali, Burkina Faso und Niger setzt der Tschad jetzt auf andere militärische Partner wie Russland und die Türkei.