Trotz Protesten: Erzdiözese Freiburg trennt sich von Domkapellmeister

Trotz Protesten: Erzdiözese Freiburg trennt sich von Domkapellmeister

Freiburg (epd). Die Erzdiözese Freiburg hält an der Kündigung ihres Domkapellmeisters Boris Böhmann fest. Auch die Proteste in der Christmette an Heiligabend im Freiburger Münster sowie eine Online-Petition für den Verbleib Böhmanns stellten die Trennung nicht infrage, sagte ein Sprecher des Erzbistums am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Stelle werde zeitnah ausgeschrieben und neu besetzt.

Die Erzdiözese hatte im Sommer die Kündigung zu Ende Februar 2025 ausgesprochen. Gründe wurden dafür nicht genannt. Der Arbeitgeber dürfe sich schon aus rechtlichen Gründen öffentlich dazu nicht äußern, erläuterte der Sprecher. Laut Medienberichten spielten für die Trennung unter anderem Konflikte mit der Leiterin der Mädchenkantorei eine große Rolle.

In der Christmette im Freiburger Münster war es an Heiligabend zu Störungen gekommen. Während des Schlusssegens von Erzbischof Stephan Burger gab es Gelächter. Zuvor hatte Burger wegen minutenlangem Applaus nach einem Auftritt der Domsingknaben die Feier unterbrochen. Dieses Verhalten einiger Gottesdienstbesucher kritisierte der Sprecher des Erzbistums. Die Messe zur Heiligen Nacht sei für Proteste nicht der richtige Ort, sagte er dem epd.

In den Chören und Orchestern, die Böhmann leitet, gab es eine starke Solidarisierungswelle. Dazu gehören Domsingknaben, Domchor, Domkapelle und Choralschola. Mit einer Online-Petition wollen die Unterstützer Böhmanns auf eine Rücknahme der Kündigung hinwirken. Am 7. Dezember gab es einen musikalischen Flashmob auf dem Münsterplatz, bei dem laut Veranstaltern 30 Chöre mit mehr als 500 Mitgliedern erschienen.

Der 60-jährige Böhmann wurde 2003 als Domkapellmeister und Leiter der Domsingschule an das Freiburger Münster berufen. Gegen die vor einem halben Jahr ausgesprochene Kündigung zog er vor ein Arbeitsgericht, unterlag dort allerdings. Die Erzdiözese hob hervor, dass es bei dem Konflikt ausdrücklich nicht um Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gehe. Vor der Kündigung gab es laut einem Bericht des „Offenburger Tageblatts“ schon mehrere Abmahnungen gegen den Domkapellmeister.