Berlin (epd). Einer Umfrage zufolge empfinden viele Deutsche die Gesellschaft zunehmend unsolidarisch. Laut einer vom Sozialverband Deutschland (SoVD) in Auftrag gegebenen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Civey seien etwa 78 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Solidarität in der Gesellschaft in diesem Jahr zurückgegangen ist, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag) berichten.
Nur 1,8 Prozent gaben den Angaben zufolge an, dass die Solidarität ihrer Meinung nach eindeutig zugenommen habe, 2,1 Prozent finden, dass sie eher zugenommen habe. 17,1 Prozent der Befragten seien der Meinung, dass die Solidarität in diesem Jahr in etwa gleich geblieben sei. Leicht mehr Frauen (81,7 Prozent) als Männer (76,7 Prozent) empfinden die Gesellschaft danach als unsolidarischer. Für die Umfrage habe Civey zwischen dem 18. und 20. Dezember 5.004 Menschen in Deutschland online befragt, hieß es weiter. Die Ergebnisse wurden als repräsentativ gewichtet.
„Die Abnahme der Solidarität ist ein Symptom für eine zunehmende soziale Schieflage, die wir gemeinsam überwinden müssen“, sagte die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Michaela Engelmeier, den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Besonders besorgniserregend ist, dass die Ärmsten der Gesellschaft gegeneinander ausgespielt werden: Arm gegen ärmer, Asylsuchende gegen Niedriglohnarbeitende oder Bürgergeldbeziehende.“ Davon würden besonders die Feinde der Demokratie profitieren.