Rom (epd). Papst Franziskus hat in einem Gefängnis in Rom eine weitere Heilige Pforte geöffnet. „Ich wollte, dass die zweite hier ist, in einem Gefängnis“, sagte der Papst am Donnerstagmorgen in einer kurzen Ansprache vor der Türe, die zur Kapelle der Haftanstalt Rebibbia führt. An Heiligabend hatte Franziskus mit der Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms das Heilige Jahr der Hoffnung eingeläutet.
„Ich wollte“, führte der Papst am Donnerstag in dem römischen Gefängnis weiter aus, „dass wir alle, die wir hier sind, drinnen und draußen, die Möglichkeit haben, die Tore unseres Herzens aufzumachen und zu verstehen, dass die Hoffnung nie enttäuscht.“ Der 88-Jährige durchschritt die Heilige Pforte in Rebibbia mit Hilfe seines Gehstocks.
Jene des Petersdoms hatte er im Rollstuhl passiert. Franziskus war in den vergangenen Tagen von einer Erkältung geschwächt. Rund 300 Häftlinge, Gefängnispersonal und Gefängnispolizei wohnten der Öffnung der Pforte und dem anschließenden Gottesdienst bei. Die Predigt hielt Franziskus in komplett freier Rede.
„Macht die Türen eures Herzens weit auf“, ermunterte der Papst die Häftlinge darin. Wenn das Herz geschlossen ist, werde es hart wie Stein und vergesse die Zärtlichkeit. „Auch in den schwierigsten Momenten, gerade ihr hier habt schwierige Momente, gerade dann muss das Herz offen sein. Das Herz ist es, das uns zu Brüdern und Schwestern macht“, sagte der Papst. Er bete jeden Tag für die Häftlinge, erklärte Franziskus und bat sie, auch für ihn zu beten.
Die Einrichtung einer Heiligen Pforte in einem Gefängnis soll ein symbolischer Akt der Hoffnung für alle Häftlinge weltweit sein. Franziskus liegen die Gefangenen als Teil der Gesellschaft schon lange am Herzen. Von Beginn seines Pontifikats an vollzieht er die traditionelle Geste der Fußwaschung an Gründonnerstag meistens in Haftanstalten. In diesem Jahr hat Franziskus außerdem als erster Papst überhaupt die Biennale in Venedig besucht, wo der Pavillon des Vatikan im Frauengefängnis untergebracht war. Im Kalender des Heiligen Jahres 2025 ist für den 14. Dezember das Jubiläum der Gefangenen vorgesehen.
Die Heiligen Pforten der drei weiteren Papstbasiliken in Rom werden in den kommenden Tagen ohne die Anwesenheit des Papstes von den jeweiligen Erzpriestern geöffnet. Die Tradition der Jubiläen reicht bis ins Mittelalter zurück. Seit 1450 findet sie - mit wenigen Unterbrechungen - alle 25 Jahre statt.