Deutsch-Syrer: Christen in Syrien können Weihnachten feiern

Deutsch-Syrer: Christen in Syrien können Weihnachten feiern

Rüsselsheim (epd). Christen in Syrien können nach Angaben des Verbands Deutsch-Syrischer Hilfsvereine auch nach der Machtübernahme der islamistischen HTS-Miliz Weihnachten feiern. In großen Städten wie Damaskus, Aleppo und Homs seien Straßen zum christlichen Fest geschmückt und Gottesdienste würden abgehalten, sagte die Vorsitzende des Verbands, Nahla Osman, am Montag in Rüsselsheim dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch Muslime beteiligten sich am weihnachtlichen Schmücken der Straßen.

Als bei einem Zwischenfall in Hama jüngst Bewaffnete einen Kirchgänger angegriffen hätten mit der Begründung, er sei ein Assad-Anhänger, seien die HTS und Verbündete eingeschritten und hätten dafür gesorgt, dass der Gottesdienstbesuch weiterhin unbehelligt stattfinden könne, sagte Osman. Die Menschen in Syrien könnten sich nach ihren Informationen frei bewegen und ihre Meinung äußern. In der Hauptstadt Damaskus habe es seit dem Sturz des Assad-Regimes mehrere Demonstrationen mit verschiedenen politischen Ausrichtungen gegeben, für die neuen Machthaber, für einen säkularen Staat oder für Demokratie.

Der Verband der Deutsch-Syrer wünscht sich nach den Worten von Osman, dass Deutschland aufgrund seiner Erfahrung in der Aufarbeitung von Staatsverbrechen der NS- und DDR-Zeit bei der Aufarbeitung der staatlichen Verbrechen der Assad-Diktatur hilft. So seien bereits Massengräber von Opfern gefunden worden. Derzeit bemühten sich viele Parteigänger und Amtsvertreter des Assad-Regimes um Visa für Deutschland, um sich einer Strafverfolgung im Land zu entziehen. Deutschland sollte im Fall von Einreisen diese Leute zur Rechenschaft ziehen.

Vereine des Verbands unterstützen nach Angaben der Vorsitzenden seit mehr als zehn Jahren Projekte etwa der Gesundheitsversorgung, psychosozialen Betreuung, Bildung oder Betreuung von Waisen in oppositionellen Gebieten und wollten diese nun auf ganz Syrien ausweiten. Das Auswärtige Amt und die bundeseigene Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit unterstützten das Engagement. „Wir wollen an den Veränderungen teilhaben“, bekräftigte Osman. Der Verband bereite Gespräche mit Regierungsvertretern vor. Syrische Juristen in Deutschland wollten sich für Frauen- und Minderheitenrechte im künftigen Staat einsetzen.