Hinterbliebene vom Breitscheidplatz: Staat muss sich um Opfer kümmern

Hinterbliebene vom Breitscheidplatz: Staat muss sich um Opfer kümmern

Hannover, Magdeburg (epd). Die Sprecherin der Opfer und Hinterbliebenen des islamistischen Anschlags vom Berliner Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016, Astrid Passin, hat erschüttert auf den Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg reagiert. „Das wirkt 1:1 wie damals auf dem Breitscheidplatz“, sagte sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Samstag). „Es ist schrecklich und geht einfach durch und durch. Wir haben immer wieder diese Bilder und Ängste im Kopf.“

Ein 50-jähriger Arzt aus Saudi-Arabien soll am Freitagabend gezielt mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gerast sein. Nach Angaben von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) starben dabei mindestens zwei Menschen, ein Erwachsener und ein Kleinkind. Mindestens 60 weitere Menschen sollen verletzt worden sein, viele von ihnen schwer.

Der Staat müsse jetzt dafür sorgen, dass sich die Hinterbliebenen aufgefangen fühlen, sagte Passin. Immerhin gehörten zu jedem Opfer zahlreiche Familienangehörige und Freunde, „die das alle anfasst“. Vor dem Attentat in Berlin habe es kaum Angebote und Strukturen für solche Fälle gegeben. Sie seien erst im Anschluss erarbeitet worden.

Passin hatte am Donnerstag vor rund 200 Menschen in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche das bis heute andauernde Leid der Angehörigen in Erinnerung gerufen. „Das Herz bebt oft vor Schmerz“, sagte sie anlässlich des Jahrestages, „und es hört nicht auf.“

Bei dem Anschlag des Tunesiers Anis Amri wurden zwölf Menschen getötet, das 13. Opfer starb 2021 an den Folgen, und mehr als 70 Menschen verletzt. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.