Mexiko-Stadt, Port-Au-Prince (epd). Kriminelle Gruppen haben ein Krankenhaus in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince angegriffen und schwere Schäden angerichtet. Die Angreifer hätten die Klinik „Bernard Mevs“ in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) mit mehreren Molotowcocktails attackiert, berichtete die Online-Agentur AlterPresse. Wichtige Bereiche des Krankenhauses, darunter vier Operationssäle, seien komplett verwüstet worden.
Bei dem Angriff sei niemand verletzt worden, da das Krankenhaus nach Drohungen aus dem Umfeld der Straßenbanden geräumt worden sei. Das Privat-Krankenhaus versorgt auch Polizisten medizinisch, die bei Einsätzen gegen Bandenmitglieder verletzt werden. Unweit des Krankenhauses war es tags zuvor bei einer Gewalteskalation zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Straßenbanden gekommen. Nach Polizeiangaben wurden dabei mindestens zehn mutmaßliche Bandenmitglieder getötet.
Die haitianische Übergangsregierung bezeichnete den Angriff in einer Mitteilung im Internet-Netzwerk X als inakzeptabel. Premierminister Alix Didier Fils-Aimé verurteilte die Tat als „einen schweren Verstoß gegen die Menschenwürde, die nationale Sicherheit und das Grundrecht auf Gesundheit“. Fils-Aimé kündigte eine stärkere Polizeipräsenz in und um das Krankenhaus an, welche die Sicherheit von Personal und Patienten gewährleisten soll.
Erst Mitte November hatte die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ erklärt, dass sie aufgrund der Eskalation der Gewalt ihre Arbeit in der Hauptstadt Port-au-Prince aussetzt. Haiti leidet seit Langem unter einer schweren ökonomischen und politischen Krise, die sich dieses Jahr weiter verschärft hat.