Mexiko-Stadt, Managua (epd). Amnesty International hat die nicaraguanische Regierung erneut aufgefordert, unverzüglich die Achtung der Menschenrechte zu gewährleisten und die Kriminalisierung Andersdenkender zu beenden. Zudem ernannte die Menschenrechtsorganisation den indigenen Anführer Brooklyn Rivera am Dienstag (Ortszeit) zum „Gefangenen aus Gewissensgründen“.
Der 71-jährige Rivera war im September 2023 verhaftet worden und galt 14 Monate lang als verschwunden. Im November des laufenden Jahres gaben die nicaraguanischen Behörden während einer Sitzung des UN-Menschenrechtsrates schließlich zu, dass sich Rivera in Untersuchungshaft befindet.
Amnesty International forderte die „sofortige und bedingungslose“ Freilassung dieses politischen Häftlings, dessen Schicksal beispielhaft sei für das repressive Vorgehen der Regierung von Daniel Ortega und Rosario Murillo.
Niemand sei in Nicaragua vor Repressalien sicher, sagte Ana Piquer, Direktorin von Amnesty International für Amerika. Die Behörden verbreiteten weiterhin ein Klima der Angst, „in dem abweichende Meinungen mit Gefängnis, Exil oder Verschwindenlassen bestraft werden“. Seit Beginn der politischen Krise im Jahr 2018 registrierte das Kollektiv „Nicaragua Nunca Más“ mehr als 2.000 willkürliche Verhaftungen. Mehrere hundert Oppositionelle wurden des Landes verwiesen, zahlreiche Nichtregierungsorganisationen vom Staat verboten, darunter auch religiöse Vereinigungen.