Salzgitter (epd). Nur die Minderheit der deutschen Bevölkerung weiß, wie sie sich bei einem Unfall in einem Kernkraftwerk oder beim Einsatz von Atomwaffen zu verhalten hat. Das geht aus der Studie „Was denkt Deutschland über Strahlung?“ hervor, wie das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) am Dienstag in Salzgitter mitteilte. Das Bundesamt hatte die Studie gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium in Auftrag gegeben. Für die Erhebung wurden den Angaben zufolge im Februar und März 2.002 Menschen ab 16 Jahre aus dem gesamten Bundesgebiet telefonisch befragt.
Die Teilnehmenden der Studie wurden unter anderem gefragt, wie sie bei einem Unfall mit radioaktivem Material reagieren würden. Den Ergebnissen zufolge wollen sich 87 Prozent der Befragten daran halten, im Haus zu bleiben, wenn der Katastrophenschutz das anordnet. Welchen Bestand diese Absicht habe, hänge allerdings eng mit dem Verhalten des sozialen Umfeldes zusammen, also mit der Nachbarschaft und der eigenen Familie, hieß es.
Werde das Szenario so erweitert, dass die Nachbarn die Autos packen und wegfahren, sinke die Bereitschaft, im Haus zu bleiben, auf 74 Prozent. Wenn Familie oder Freunde darum bitten würden, gemeinsam wegzufahren, blieben noch 49 Prozent, die den Anweisungen des Katastrophenschutzes folgen würden. Wer sich vom Staat gut oder sehr gut informiert, beziehungsweise gut oder sehr gut geschützt fühle, sei der Erhebung zufolge in allen Szenarien eher bereit, sich an die Vorgaben der Behörden zu halten.
Die Umfrageergebnisse führten vor Augen, dass Notfallplanungen soziale Umfelder stärker berücksichtigen müssen, sagte BfS-Präsidentin Inge Paulini. Die Behörden müssten um „die Zivilgesellschaft als Verbündete werben“. Transparente und verständliche Informationen seien ein Schlüssel.