Düsseldorf, Nürnberg (epd). Syrerinnen und Syrer, die aus Deutschland in ihre Heimat zurückkehren möchten, sollten nach Ansicht des Migrationsforschers Herbert Brücker auch wieder in die Bundesrepublik kommen dürfen. „Wenn Menschen freiwillig zurückgehen möchten, wäre es gut, ihnen eine Rückkehrmöglichkeit nach Deutschland zu geben“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der „Rheinischen Post“ (Montag). Da die Lage in Syrien nach dem Sturz des Assad-Regimes unsicher bleibe, seien Abschiebungen hingegen wohl auch rechtlich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht durchzusetzen.
Der Professor für Volkswirtschaftslehre an der Humboldt-Universität zu Berlin betonte zudem, es ergebe in Zeiten des Fachkräftemangels keinen Sinn, gut integrierte und ausgebildete Arbeitskräfte nach Syrien zurückzuschicken. „Da würden wir uns ins eigene Fleisch schneiden“, sagte Brücker der Zeitung. Sollte die Politik beschließen, Syrerinnen und Syrer trotzdem wieder in ihre Heimat zurückzuschicken, seien freiwillige Rückkehrangebote die beste Lösung. Die Forschung zeige, dass Menschen eher freiwillig zurück in ihre Heimat gehen, wenn sie diese Option haben.
Nach etwa sechs bis sieben Jahren Aufenthalt in Deutschland liege die Beschäftigungsquote der Geflüchteten im Schnitt bei knapp 70 Prozent, erklärte der Migrationsforscher. Bei Syrerinnen und Syrern liege sie derzeit bei rund 40 Prozent, da die Mehrheit von ihnen erst in den vergangenen Jahren gekommen sei. Die Erfahrung zeige, dass von den beschäftigten Syrern etwa 60 Prozent als Fachkräfte, zehn Prozent als Experten und Spezialisten und 30 Prozent als Helfer tätig sind. Problematisch sei die geringe Beschäftigungsquote von Frauen.
Das IAB ist eine Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit (BA). Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien im Jahr 2011 waren Hunderttausende Menschen aus dem Land nach Deutschland geflohen.