Berlin (epd). Wahlkämpfer der SPD sind in Berlin-Lichterfelde von mutmaßlich Rechtsextremen angegriffen worden. Ein Parteimitglied sei bei der Attacke am Samstag zu Boden geworfen und in Bauch und Gesicht getreten worden, schrieb die SPD Steglitz-Zehlendorf auf Instagram. Der Mann sei im Krankenhaus behandelt worden. Vermutet wird ein Zusammenhang mit einer Demonstration Rechtsradikaler am gleichen Tag im Osten Berlins.
Unter den in Lichterfelde Angegriffenen sei auch die Vorsitzende der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung, Carolyn Macmillan. Sie äußerte sich auf Instagram geschockt über den Angriff: „Wir Demokratinnen und Demokraten müssen jetzt zusammenstehen, denn wir dürfen unseren Platz in Lichterfelde Ost nicht den Nazis überlassen.“
SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sagte dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), der Angriff zeige erneut, wie gefährlich Rechtsextremismus für die Gesellschaft sei. Die Berliner SPD-Landesvorsitzenden Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel erklärten ihre Solidarität mit den betroffenen Parteimitgliedern. „Leider erleben wir solche Taten in letzter Zeit immer häufiger. Das muss eine Mahnung für alle Demokratinnen und Demokraten sein“, fügten Böcker-Giannini und Hikel hinzu. Es gelte nun umso mehr, zusammenzustehen gegen alle extremistischen Tendenzen.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Ruppert Stüwe beklagte, der Wahlkampf in Steglitz-Zehlendorf beginne „mit Angriffen von Nazis gegen die Demokratie“. Auch Vertreter anderer Parteien reagierten mit Entsetzen. Die Grünen-Landesvorsitzende Nina Stahr nannte den Vorfall eine große Bedrohung für die Demokratie.
In verschiedenen Medien wurde über einen Zusammenhang des Angriffs mit einer Demonstration Rechtsextremer am gleichen Tag in Friedrichshain und Lichtenberg berichtet. Demnach soll es sich bei den Angreifern um Personen aus anderen Bundesländern handeln. Diese seien auf dem Weg zu dem rechten Aufmarsch gewesen.
Die dort für Samstag mit Sorge erwartete Demonstration Rechtsextremer fand indes nur geringen Zulauf. Die Polizei berichtete von etwa 60 bis 65 Teilnehmern am S-Bahnhof Ostkreuz. Deutlich mehr Zulauf hatten die insgesamt 14 Gegenveranstaltungen. Dort zählte die Polizei insgesamt mehrere Tausend Teilnehmer.
Die Demonstration Rechtsextremer in Berlin-Friedrichshain war unter der Überschrift „Für Recht und Ordnung: gegen Linksextremismus und politisch motivierte Gewalt“ angemeldet worden. Erwartet wurden von den Initiatoren des „Aktionsbündnis Berlin“ dazu ursprünglich etwa 500 Teilnehmende.