Politiker:innen dürften "keine populistischen Scheinlösungen versprechen, schon gar nicht auf Kosten irgendwelcher Minderheiten", mahnt der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland in einem theologischen Impuls in seinem "Präsesblog" unter der Überschrift "Wahlkampf im Advent".
Es sei "eine wichtige Prüffrage für alle Parteiprogramme, wie sie zur notwendigen Umkehr beitragen - damit wir unserer Verantwortung für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung gemeinsam nachkommen", schreibt Latzel. Die Gesellschaft und die Demokratie stünden unter massiven Belastungen. "Und wir haben eine gemeinsame Menschheitsaufgabe, Gottes Schöpfung auf diesem Planeten zu erhalten." Das werde nicht ohne tiefgreifende Änderungen der Lebensweise gelingen - "Stichwort sozial-ökologische Transformation".
Bei der Wahl gehe es nicht nur um Programme und Kandidaten, sondern auch um Grundfragen der Menschlichkeit und um Werte, betonte der 54-jährige Theologe. Entscheidend für politische Verantwortungsträger seien ihre Haltung und "ihre Integrität, mit der sie Werte von Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt leben". Sie täten gut daran, "sich vor falscher Selbstüberhebung zu hüten, sich der eigenen Irrtumsfähigkeit bewusst zu sein und verantwortlich zu reden, zu leben und zu entscheiden".
Allerdings trage auch jede Bürgerin und jeder Bürger im Wahlkampf Verantwortung, schreibt Latzel und warnt davor, auf "die da oben" zu schimpfen: "Auch unsere Demokratie lebt davon, dass sich Menschen bewegen lassen und Verantwortung übernehmen."