Nairobi, Niamey (epd). Die Militärregierung im Niger schränkt den Empfang ausländischer Sender weiter ein. Wie der französische Radiosender RFI am Freitag berichtete, hat die Junta am Donnerstag sowohl die britische BBC für drei Monate gesperrt, als auch eine Strafanzeige gegen RFI angekündigt. RFI und dem TV-Sender France 24 entzog das Militär in dem westafrikanischen Land schon 2023 die Sende-Lizenzen.
Aktuell wirft die Junta RFI in einer Erklärung des Ministerrats von Donnerstagabend eine „orchestrierte Desinformationskampagne“ über ihre Online-Auftritte und „Anstiftung zu Massakern“ vor. Sowohl RFI als auch BBC hatten am Mittwoch unter Berufung auf lokale Quellen berichtet, dass Terroristen in der Nähe der Grenze zum Nachbarland Burkina Faso mindestens 90 Soldaten sowie etwa 50 Zivilisten getötet hätten.
Die Militärregierung wirft dem Sender vor, die Bevölkerung spalten und gegeneinander aufbringen zu wollen, wie die Nachrichtenplattform "NigerActu” berichtete. Die Soldaten hätten Erfolge erzielt und die Lage stabilisiert, erklärte die Regierung.
Nach dem Militärputsch im vergangenen Jahr ist Niger eng mit den ebenfalls von Militärs regierten Nachbarländern Mali und Burkina Faso verbunden, gemeinsam bilden sie die Sahelallianz. Alle drei Länder grenzen sich klar von der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich ab.