Nebenklage kündigt im Prozess um tödliche Polizeischüsse Revision an

Nebenklage kündigt im Prozess um tödliche Polizeischüsse Revision an

Dortmund (epd). Nach den Freisprüchen im Prozess um die tödlichen Polizeischüsse auf einen 16-jährigen Flüchtling in Dortmund hat die Vertreterin der Nebenklage Revision angekündigt. Es sei gerade für die Angehörigen des getöteten Mouhamed Dramé schwer zu verkraften, dass der Tod ihres Angehörigen juristisch nicht geahndet werde und „niemand dafür zur Verantwortung gezogen wird“, sagte die Anwältin Lisa Grüter am Donnerstag im Landgericht.

Vor allem der 56-jährige Einsatzleiter trage Verantwortung für den Vorfall und hätte deshalb auch strafrechtlich dafür belangt werden müssen, sagte Grüter. Sie habe kein Verständnis für das Urteil und werde deshalb Rechtsmittel beim Bundesgerichtshof einlegen.

Das Landgericht Dortmund hatte zuvor alle fünf angeklagten Polizistinnen und Polizisten freigesprochen (AZ: 39 Ks 6/23). Nach Ansicht des Gerichts handelten die Angeklagten bei dem Einsatz im August 2022 in Notwehr, da sie sich durch den mit einem Messer bewaffneten 16-Jährigen bedroht gefühlt hätten. Der Einsatz sei unvermeidbar gewesen und deswegen nicht strafbar, sagte der Vorsitzende Richter.

Im Gerichtssaal kam es im Anschluss an die Urteilsverkündung zu Protesten. Unterstützer des getöteten Jugendlichen skandierten „Justice for Mouhamed“.