Rom (epd). Papst Franziskus fordert zum Heiligen Jahr 2025 einen Schuldenerlass für arme Länder. „Ich rufe die internationale Gemeinschaft auf, Maßnahmen zum Erlass der Auslandsschulden zu ergreifen und dabei die Existenz von ökologischen Schulden zwischen Nord und Süd anzuerkennen“, schreibt der Papst in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag (1. Januar), die der Vatikan am Donnerstag veröffentlichte. Papst Johannes Paul II. hatte zum letzten turnusmäßigen Heiligen Jahr 2000 ebenfalls einen Schuldenerlass gefordert.
Franziskus formuliert in seiner Botschaft außerdem den Wunsch, dass 2025 der Frieden wachsen möge: „Jener wahre und dauerhafte Friede, der nicht bei den Spitzfindigkeiten von Verträgen oder menschlichen Kompromissen stehen bleibt.“ Die Botschaft zum Weltfriedenstag, in der der Krieg in der Ukraine wie auch andere Konflikte nicht explizit erwähnt werden, wurde vom Vatikan anders als vor einem Jahr auch auf Russisch herausgegeben.
In dem vierseitigen Schreiben schlägt Franziskus drei konkrete Maßnahmen zur Überwindung der Schuldenkrise vor, die „dem Leben ganzer Bevölkerungen ihre Würde zurückgeben und sie auf den Weg der Hoffnung zurückführen können.“ So sollen ökologische Schulden wohlhabender Länder mit den finanziellen der ärmeren Staaten verrechnet werden. Um nicht erneut einen Teufelskreis von Finanzierung und Verschuldung in Gang zu setzen, soll eine neue globale Finanzcharta geschaffen werden, „die auf Solidarität und Harmonie zwischen den Völkern beruht“.
Als dritte Maßnahme schlägt der Papst vor, einen festen Prozentsatz der Rüstungsetats für die Einrichtung eines Weltfonds zu verwenden, der den Hunger endgültig beseitigen und „in den ärmsten Ländern Bildungsmaßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ermöglichen soll, die dem Klimawandel entgegenwirken“.
Der Papst fordert außerdem eine „feste Verpflichtung zur Förderung der Achtung der Würde des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod“. In diesem Zusammenhang nimmt Franziskus wie schon öfter konkreten Bezug auf die Abschaffung der Todesstrafe. Diese verletze nicht nur die Unantastbarkeit des Lebens, „sondern macht auch jede menschliche Hoffnung auf Vergebung und Erneuerung zunichte“.
Das Heilige Jahr 2025, das der Papst an Heiligabend mit der Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms eröffnen wird, steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Turnusgemäß wird ein Heiliges Jahr vom Vatikan alle 25 Jahre begangen. Franziskus hatte im Jahr 2015 ein außerordentliches „Heiliges Jahr der Barmherzigkeit“ ausgerufen.