Accra, Conakry (epd). Nach dem tödlichen Gedränge während eines Fußballspiels in Guinea Anfang Dezember ist die Zahl der Todesopfer offenbar auf 150 gestiegen. Dies berichtete der französische Sender RFI am Mittwoch unter Berufung auf ein Kollektiv an Menschenrechtsorganisationen aus Nzérékoré. Die Zahl steht im Kontrast zu den Informationen der Regierung, die nach wie vor von 56 Opfern spricht. Bereits kurz nach der Massenpanik waren lokale Organisationen von einer weitaus höheren Opferzahl ausgegangen.
Das Fußballspiel in der Stadt Nzérékoré war zu Ehren des Junta-Chefs Mamadi Doumbouya veranstaltet worden. Nach der Anfechtung eines Elfmeters kam es laut Medienberichten zu einer Schlägerei zwischen Anhängern der konkurrierenden Mannschaften. Ordnungskräfte setzten in dem überfüllten Stadion Tränengas ein. Die Regierung kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an.
In dem westafrikanischen Land sind seit einem Putsch im Jahr 2021 Militärs an der Macht. Seit Mitte September wurden immer wieder Veranstaltungen dieser Art im Namen von Junta-Chef Doumbouya organisiert. Die Junta hatte sich ursprünglich verpflichtet, bis Dezember 2024 Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abzuhalten. Ende Oktober aber löste die Militärregierung Dutzende politische Parteien auf. Bislang ist noch kein Termin für eine Wahl bekannt gegeben worden.