Berlin (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, hat den Beamtenstatus von Pfarrerinnen und Pfarrern infrage gestellt. Angesichts des Mitgliederschwunds und des absehbaren Geldmangels müsse „auf EKD-Ebene über Grundsatzfragen gesprochen werden, die sich in nahezu allen Landeskirchen aktuell stellen“, sagte die Hamburger Bischöfin der Tageszeitung „Die Welt“ (Online: Dienstag/Print: Mittwoch). Dazu gehöre auch, „ob wir bei unseren Pfarrerinnen und Pfarrern weiterhin den Beamtenstatus erhalten können und wollen.“
Über den Beamtenstatus von evangelischen Pfarrern wird in der evangelischen Kirche schon länger diskutiert, vor allem mit Blick auf die zu erwartende Pensionswelle. Derzeit arbeiten rund 20.000 hauptamtliche Theologinnen und Theologen in den 20 Landeskirchen innerhalb der EKD. Deren Pensionen müssen die Kirchen durch Rückstellungen selbst aufbringen.
Der scheidende hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung sagte jüngst dem Evangelischen Pressedienst (epd), man müsse sich fragen, ob das Geld irgendwann nur noch in Pensionszahlungen fließt. „Allerdings ist gerade für den Pfarrdienst ein langes Studium notwendig. Dafür muss es eine Gegenleistung in Form einer guten Vergütung geben. Ein Teil davon ist bisher die Pensionszahlung“, sagte Jung.
Die EKD-Ratsvorsitzende sprach sich mit Blick auf anstehende Spardebatten zudem gegen Kürzungen in der kirchlichen Bildungsarbeit aus. „Dank der großen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung von 2023 wissen wir, wo wir nach Meinung der Mitglieder nicht sparen dürfen. Nicht bei kirchlichen Kitas und Schulen, generell nicht bei der Jugendarbeit, auch nicht bei der Seelsorge angesichts grassierender Einsamkeit“, sagte Fehrs der „Welt“.