AOK: Babyboomer für die Unterstützung der Pflege gewinnen

AOK: Babyboomer für die Unterstützung der Pflege gewinnen

Berlin (epd). Die Krankenkasse AOK sieht in den demnächst vermehrt aus dem Job ausscheidenden Babyboomern ein großes Potenzial ehrenamtlicher Unterstützer in der Pflege. Die Vorstandsvorsitzende der Kasse, Carola Reimann, verwies bei der Vorstellung des Pflege-Reports 2024 am Dienstag in Berlin auf eine Erhebung, wonach sich 64 Prozent der kommenden Rentner vorstellen können, freiwillig Pflegebedürftige vor Ort zu unterstützen. „Diese Zahlen machen Mut“, sasgte Reimann, die auch auf die wachsende Personalnot in Heimen und Pflegediensten verwies.

Die Gruppe der Babyboomer sei wichtig, wenn es darum gehe, die Versorgungsstrukturen und damit die Sorgearbeit für Pflegebedürftige in den Städten und Gemeinden umzubauen, hin zu sogenannten Caring Communities als Leitbild für die Pflege vor Ort. Hier sollen sich Beratung, Begegnung, Teilhabe und Pflegeunterstützung bündeln.

Das Forschungsinstitut Forsa befragte für die AOK 2.000 Personen, darunter 1.000 aus der Generation der Babyboomer, zu der die Versicherung die Jahrgänge von 1950 bis Anfang der 1970er Jahre zählt. Dabei gaben 43 Prozent der Babyboomer an, sich bereits ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen zu engagieren.Jeder Fünfte (22 Prozent) davon unterstützt heute schon alte, kranke, pflegebedürftige Menschen oder Menschen mit Behinderung im Alltag.

Reiman betonte, es gehe keineswegs darum, die professionelle Pflege durch Ehrenamtler zu ersetzen, „sondern vielmehr um die Organisation von Strukturen, in denen professionelle Akteure und Freiwillige sich vernetzen, was zusammengenommen einen echten Unterschied machen kann“.

Der Pflege-Report bildet zudem erstmals hinunter bis auf Kreisebene ab, dass es erhebliche regionale Varianzen bei der Entwicklung von Pflegebedürftigkeit und bei der Art der Inanspruchnahme von Pflegeleistungen. Das sei als Ergänzung der offiziellen Pflegestatistik für die genaue Planung der Pflegestrukturen etwa in einzelnen Stadtteile überaus wichtig, sagte Susann Behrendt, Forschungsbereichsleiterin Pflege im Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) und Mitherausgeberin des Pflege-Reports 2024.

Reimann forderte auch mit Blick auf eine künftige Bundesregierung ein Umdenken in der Pflege: „Wenn wir Menschen auch künftig so lange wie möglich gut in der gewohnten Umgebung versorgen möchten, müssen wir neue Wege in der Pflege gehen.“ Hier seien Caring Communities ein geeigneter Ansatz, deren Planung und Umsetzung zu den Kernaufgaben der Kommunen zähle.