Berlin (epd). Afrikanische Glaubensgemeinschaften sollten Expertinnen zufolge stärker in nationale und internationale Entwicklungsstrategien eingebunden werden. „Ihre Nähe zu den Menschen macht Glaubensakteure zu unverzichtbaren Partnern in der Gestaltung sozialer und demografischer Veränderungen“, sagte Colette Rose, eine der Autorinnen des Abschlussberichts der Dialogreihe „African Dialogues on Faith and Demography“, der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.
Die Dialogreihe wurde von Religions for Peace, dem Auswärtigen Amt, dem UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) und dem Berlin-Institut für Bevölkerung organisiert. In ihrem Abschlussbericht betonen Rose und ihre Co-Autorin Catherina Hinz, dass religiöse Organisationen und Führungspersonen, die oft tief in der Gesellschaft verwurzelt seien, bereits in vielen Bereichen positiven Einfluss auf den demografischen Wandel nehmen. Sie engagieren sich gegen Praktiken wie Kinderheirat, weibliche Genitalverstümmelung und geschlechtsspezifische Gewalt. Zugleich setzen sie sich für neue Rollenbilder ein und nehmen Einfluss auf die Familienplanung.
Während die Bevölkerung in vielen anderen Weltregionen stagniert oder schrumpft, erlebt Afrika laut dem Bericht ein außergewöhnliches Bevölkerungswachstum. Von derzeit 1,5 Milliarden Menschen wird die Bevölkerung bis 2050 auf fast 2,5 Milliarden anwachsen. Mit einem Durchschnittsalter von unter 25 Jahren stehen die Länder des Kontinents vor großen Herausforderungen, etwa im Bildungssektor und bei der Schaffung von Arbeitsplätzen.
Die „African Dialogues on Faith and Demography“ fanden von April 2022 bis Dezember 2023 statt. In sechs Diskussionen mit religiösen Führern sowie Vertretern von Regierungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen wurde die Rolle religiöser Akteure in Bereichen wie Geschlechtergerechtigkeit oder sexueller und reproduktiver Gesundheit thematisiert.