TV-Tipp: "Weihnachts-Männer"

Fernseher vor gelbem Hintergrund
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11. Dezember, WDR, 22.15 Uhr:
TV-Tipp: "Weihnachts-Männer"
An Heiligabend gehen der Münchener Polizei drei Weihnachtsmänner ins Netz. Es handelt sich allem Anschein nach um die berüchtigte Weihnachtsmannbande. Tatsächlich ist das Trio auf redselige Weise geständiger, als der zuständigen Kommissarin lieb ist.

Aber mit den Einbrüchen haben die drei Weihnachtsmänner nichts zu tun. Das Drehbuch (Kerstin Oesterlin, Jessica Schellack) basiert auf der italienischen Kinokomödie "La banda dei Babbi Natale" und erzählt eine dank der vielen Rückblenden ausgesprochen abwechslungsreiche Geschichte. Die filmische Umsetzung (Franziska Meyer Price) lebt allerdings in erster Linie von der namhaften Besetzung: Das Trio wird verkörpert von Heiner Lauterbach, Wolfgang Stumph und Oliver Korittke, die Ordnungshüter von Annette Frier und Martin Brambach. Die Rahmenhandlung spielt sich fast ausschließlich auf dem Polizeirevier ab: Kommissarin Bremer will endlich nach Hause zu ihrer Familie, braucht aber erst noch ein Geständnis der Männer, die in flagranti erwischt worden sind; ihr illoyaler Kollege Schmidt wartet nur darauf, dass sie einen Fehler macht. 

Tatsächlich packen die Weihnachtsmänner restlos aus, aber ihre Schuldbekenntnisse beziehen sich auf Vergehen, die allenfalls moralisch verwerflich sind: Der arbeitsscheue Andi (Korittke) liegt seiner Freundin (Collien Ulmen-Fernandes) auf der Tasche und trägt alles, was nicht niet- und nagelfest ist, zum Pfandleiher, um Geld für seine Pferdewetten zu haben. Krankenhauskinderarzt Fritz ist seit drei Jahren verwitwet und in eine Kollegin (Dagny Dewath) verliebt, wird deshalb jedoch von Schuldgefühlen geplagt. Das ist aber noch gar nichts im Vergleich zum anstrengenden Doppelleben von Tierarzt Walter (Wolfgang Stumph), der neben Gattin (Saskia Vester) und Tochter in München auch eine Verlobte (Marisa Burger) samt Baby in Salzburg hat und ständig zwischen den beiden Frauen hin und her eilt.  

Trotz des großen Handlungsreichtums ist die Inszenierung der zwischendurch auch mal auf sehr handfeste Weise humorvollen Komödie (eine Wiederholung aus dem Jahr 2015) vergleichsweise unturbulent. Die optisch auffälligsten Momente sind einige flotte Schnittfolgen, wenn beispielsweise die Kommissarin händeringend nach einer Vertretung sucht, oder wenn Walters Ortswechsel auf den Rastplatz reduziert werden, an dem er Auto und Kleidung zu tauschen pflegt. Das ansonsten überschaubare Schnitttempo schadet dem Film aber nicht, weil es großen Spaß macht, den Schauspielern zuzuschauen. Das Trio Korittke, Lauterbach und Stumph spielt die Freundschaftsszenen sehr glaubwürdig und mit viel Bühnenroutine.

In den Revierszenen ist allerdings der spielfreudige Martin Brambach der Star: Schmidt ist ein echter Stinkstiefel, der an seinem winzigen Beistelltischchen jede Gelegenheit nutzt, um die Kollegin zu mobben. Allein die Grimassen, die Schmidt in den Zwischenschnitten zieht, wenn Bremer den zwölften Anruf ihrer Familie bekommt, sind herrlich; von den von Herzen kommenden Sexismen und sonstigen bösen Bemerkungen ganz zu schweigen. Darüber hinaus erfreut das Drehbuch immer wieder mit herrlich absurden Einfällen. Walter zum Beispiel ist Tierflüsterer. Ein bisschen Zwitschern ins Telefon genügt, und schon ist der Hamster von Familie Bremer aus seinem Versteck hervorgelockt; da fällt selbst dem entgeisterten Schmidt keine Bosheit mehr ein. 

Was dem Film ein wenig fehlt, ist eine Basis für die Freundschaft der drei völlig unterschiedlichen Männer. Sie bilden ein Eisstock-Team, das muss genügen. Durch die Rückblendenkonstruktion wirkt "Weihnachts-Männer" zudem sehr episodisch. Der Fluss der kammerspielartigen Rahmenhandlung wird zwangsläufig regelmäßig unterbrochen, weil die drei Delinquenten immer weitere Einzelteile zum Gesamtbild beitragen. Andererseits sorgen die originellen Erzählungen für viele unerwartete Wendungen, zumal der von seiner Freundin vor die Tür gesetzte Andi auf der Suche nach Obdach und Wettgeld das Leben von Fritz kräftig durcheinanderwirbelt; Korittke hat einige Slapstickmomente, die an alte Clownschule erinnern. Am Ende kann das Trio tatsächlich mit einer plausible Erklärung für seinen vermeintlichen Einbruch aufwarten. Die Geschichte gipfelt in ein Finale, zu dem sich alle Beteiligten auf dem Revier einfinden; auch Walters Zweitfrau, was der gemeinsamen Weihnachtsfeier eine ganz spezielle Würze gibt.