Dakar, Conakry (epd). In Guinea sind bei einer Massenpanik während eines Fußballspiels Dutzende Menschen getötet worden. Die Behörden sprachen laut dem Nachrichtenportal „Media Guinée“ bei einer vorläufigen Bilanz am Montag von 56 Toten, andere Medien gingen von bis zu 100 Opfern aus, darunter auch Kinder. Die Massenpanik im Stadion der Stadt Nzerekore war am Sonntagnachmittag nach Ausschreitungen aufgrund einer Schiedsrichterentscheidung beim Finalspiel eines lokalen Fußballturniers zu Ehren von Juntachef Mamady Doumbouya entstanden.
Laut dem Nachrichtenportal „Guinée News“ hatten die Fans der Gastmannschaft Labé die Entscheidung des Schiedsrichters für einen Elfmeter angefochten. Daraufhin sei es zu einer Schlägerei zwischen Labé-Anhängern und solchen der Heimmannschaft N'Zérékoré gekommen, gegen die die Ordnungskräfte in dem überfüllten Stadion mit dem Einsatz von Tränengas vorgegangen sind. Die Gewalt habe zu der Massenpanik im Stadion der größten Stadt Südguineas geführt.
Premierminister Bah Oury bedauerte die Vorfälle und rief zur Ruhe auf. Die regionalen Behörden arbeiteten mit Hochdruck daran, Ruhe und Gelassenheit wiederherzustellen, erklärte er auf dem Kurznachrichtendienst X. Er rief dazu auf, die Krankenhausdienste nicht bei ihrer Arbeit zu behindern.
In dem westafrikanischen Land sind seit einem Putsch im Jahr 2021 Militärs an der Macht. Seit Mitte September wurden immer wieder Veranstaltungen dieser Art im Namen von Juntachef Mamady Doumbouya organisiert. Laut Kritikern sollen sie seine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen vorbereiten. Die Junta hatte sich ursprünglich verpflichtet, bis Dezember 2024 Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abzuhalten. Ende Oktober aber löste die Militärregierung dutzende politische Parteien auf. Bislang ist noch kein Termin für eine Wahl bekannt gegeben worden. Kritiker werfen Juntachef Doumbouya, der den Putsch angeführt hatte, ein zunehmend autoritäres Vorgehen vor.