Gorleben (epd). Das Erkundungsbergwerk im Gorlebener Salzstock, der lange Zeit als einziger Standort auf seine Tauglichkeit als Endlager für hochradioaktiven Atommüll untersucht wurde, wird zugeschüttet. Die Arbeiten beginnen an diesem Freitag, wie die Sprecherin der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Monika Hotopp, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Sie bestätigte damit Informationen der atomkritischen Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.
Rund 400.000 Kubikmeter Salz müssen in den nächsten Jahren wieder in die aufgebohrten oder durch Sprengungen geschaffenen Hohlräume des Bergwerks zurückbefördert werden. Das Salz lagert derzeit auf einer Halde im Gorlebener Wald unweit des Bergwerks. Im Lauf der Zeit hat sich das Salz verdichtet, durch den Einfluss der Witterung ist es wieder steinhart geworden. Es lässt sich nur noch mit Fräsen lösen und transportfähig machen. „Der erste Schritt der Arbeiten besteht denn auch darin, das Salz aufzufräsen“, erläuterte Hotopp.
Der damalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) hatte Gorleben im Februar 1977 als Standort für ein „Nukleares Entsorgungszentrum“ mit nuklearer Wiederaufarbeitungsanlage (WAA), Endlager und weiteren Atomanlagen benannt. Die WAA erklärte er nach dem legendären Treck der Gorlebener Bauern im März 1979 für nicht durchsetzbar, der Salzstock Gorleben aber wurde weiter untersucht - zunächst obertägig, seit 1986 auch unterirdisch. Tatsächlich entstand dort unter dem Deckmantel der Erkundung ein fast fertiges Endlager, wie auch hochrangige Vertreter der beteiligten Behörden später einräumten.
Erst im September 2020 schied Gorleben aus dem neu aufgerollten Suchverfahren aus - aus wissenschaftlichen Gründen, auf die Umweltschützer immer wieder verwiesen hatten. Bis dahin wurden bereits annähernd zwei Milliarden Euro für die Erkundung investiert. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und andere Unionspolitiker hatten bis zuletzt verlangt, dass Gorleben zu Ende untersucht und dann auch als Atommüllendlager genutzt werden soll.