Deutlich mehr Angriffe gegen Christ:innen

zerbrochenes Kruzufix
Getty Images/iStockphoto/milosluz
Vor allem jüngere Christ:innen entscheiden sich angesichts der steigenden Fallzahlen, laut OIDAC, immer häufiger dazu, ihren Glauben nicht offen zu leben, da sie sonst Konsequenzen in ihrem Umfeld oder auf dem Arbeitsmarkt fürchten.
Bericht zur Lage in Europa
Deutlich mehr Angriffe gegen Christ:innen
Das Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians in Europe (OIDAC) hat seinen Bericht für die Jahre 2023 und 2024 vorgelegt. Demnach nahm die Zahl der Angriffe gegen Christinnen und Christen in Europa deutlich zu. Dabei stützt sich das OIDAC auf polizeiliche Statistiken und die Zahlen zivilgesellschaftlicher Organisationen.

Die meisten Angriffe verzeichnet das OIDAC im Vereinigten Königreich, in Frankreich und in Deutschland. Allein in Deutschland stieg die Anzahl der Fälle von Attacken und Diskriminierung gegen Christen um 105 %. 

Laut OIDAC wurden in Frankreich fast 1000 Fälle im vergangenen Jahr registriert. Damit ist Frankreich das Land mit den meisten Angriffen in Europa. In Deutschland gestaltet sich die Erfassung schwierig, da in den polizeilichen Statistiken nur Fälle aufgeführt werden, denen ein eindeutiges politisches Motiv zugrunde liegt. Wenn man nur diese Fälle betrachtet, gab es in Deutschland 2023 277 Angriffe. Zählt man noch die Sachbeschädigungen gegen Kirchen und Friedhöfe dazu, geht das OIDAC von ungefähr 2000 Fällen aus.

Mit 62 % entfallen die meisten Straftaten auf den Vandalismus. Die meisten Täter in Deutschland hätten laut OIDAC "politisch rechte" Motive, gefolgt von "ideologischen" und "politisch linken" Motiven. Da nur Deutschland politisch motivierte Taten erfasst, lassen sich für andere Länder die Motive nicht genau nachvollziehen.

Aufgrund des Glaubens: Job verloren

Im Vereinigten Königreich gab mehr als die Hälfte der Befragten an, bereits wegen des Glaubens diskriminiert worden zu sein. Dabei kam es zu den häufigsten Fällen am Arbeitsplatz, wobei es auch an Universitäten und bereits an Schulen zu Fällen von Diskriminierung kam. So gaben Befragte an, dass sie am Arbeitsplatz so lange diskriminiert wurden, bis sie gekündigt haben, dass ihnen gekündigt wurde, als ihr christlicher Glaube bekannt wurde, oder dass sie von Bewerbungsprozessen ausgeschlossen wurden. In einigen Fällen haben inzwischen Gerichte diese Fälle als Diskriminierung anerkannt und entsprechende Urteile gefällt.

An Universitäten gilt insbesondere die politische Linke als für Christinnen und Christen feindliches Milieu. Vor allem jüngere Christinnen und Christen entscheiden sich angesichts dieser Entwicklungen laut des OIDAC immer häufiger dazu, ihren Glauben nicht offen zu leben, da sie sonst Konsequenzen in ihrem Umfeld oder auf dem Arbeitsmarkt fürchten. Im Bericht des OIDAC wird auch eine Befragte zitiert, die berichtet, ihrer Tochter geraten zu haben, in der Schule nicht über ihren Glauben oder ihre Mitgliedschaft in einer kirchlichen Jugendgruppe zu sprechen.

Vornehmlich die katholische Kirche sieht sich wegen ihrer angeblich nicht mehr gesellschaftsfähigen Werte mit Diskriminierung in steigender Zahl und Intensität konfrontiert. Das OIDAC berichtet von Fällen aus der Ukraine und aus Spanien, wo versucht wurde, Priester zu ermorden. Im Fall des Priesters in der Ukraine hat dieser versucht, einen Mann daran zu hindern, weiter in der Kirche zu randalieren. In Spanien wurde ein Priester während der Austeilung der Kommunion von einem Mann attackiert, der dabei antikirchliche Parolen brüllte und sagte, den Bischof töten zu wollen. Auch Konvertiten sind immer häufiger Opfer von Attacken. Berichtet wird von einem englischen Konvertiten, der von seinem muslimischen Mitbewohner angegriffen wurde, da er laut ihm, ein "Apostat" sei und "es verdient hätte, zu sterben."