Dresdner Musikfestspiele wollen "Liebe" mit Leben füllen

Dresdner Musikfestspiele wollen "Liebe" mit Leben füllen
Im inzwischen 48. Jahrgang bietet das Programm der Dresdner Musikfestspiele trotz finanzieller Kürzungen wieder mehr als 60 Veranstaltungen. Die Organisatoren sind optimistisch.

Dresden (epd). Die Dresdner Musikfestspiele stellen das Festivalprogramm 2025 unter das Motto „Liebe“. Das allumfassende Thema spiegele sich in der Stückauswahl bei den mehr als 60 Veranstaltungen vom 17. Mai bis 14. Juni wider, sagte Musikfestspiel-Intendant Jan Vogler am Dienstag in Dresden. Viele der Werke seien einst von einer ganz konkreten, tiefen Liebesbeziehung inspiriert worden. Eine weitere Facette sei die Liebe zur Musik. Sie stärke Empathie für die Mitmenschen, fördere Sensibilität und öffne Herzen.

Vogler betonte bei der Vorstellung des neuen Programms: „Wir thematisieren die Liebe als Antwort auf Hass, Gewalt und Gleichgültigkeit.“ Das Festspielteam stehe hinter dem etwas plakativen Umgang mit dem Thema. „Man muss das Wort mal wieder aussprechen“, sagte Vogler, auch, damit es in der digitalen Welt nicht untergehe.

Es ist die 48. Ausgabe des Festivals. Zu den Höhepunkten zählt die konzertante Aufführung von Richard Wagners „Siegfried“ auf historischen Instrumenten. Beteiligt daran sind das Dresdner Festspielorchester und das Orchester Concerto Köln unter der Leitung von Kent Nagano.

Erwartet werden unter anderem auch die Fado-Sängerin Mariza, der Schauspieler Lars Eidinger und der Popsänger Ronan Keating. Zudem planen mehrere Weltklasse-Orchester Auftritte, darunter das London Symphony Orchestra, das Chicago Symphony Orchestra und die Wiener Symphoniker. Das Eröffnungskonzert am 18. Mai im Dresdner Kulturpalast gestaltet das NHK Symphony Orchestra aus Japan unter Leitung von Fabio Luisi.

Vogler hofft, dass die Musikfestspiele das Motto mit Leben füllen können. „Wir brauchen nicht immer Regeln, wir können am besten mit dem Herzen denken“, sagte der Intendant. Zudem habe Musik ohnehin eine starke gesellschaftliche Wirkung.

Zur geplanten umstrittenen Richard-Wagner-Akademie der Musikfestspiele mit eigenem Konzerthaus in Dresden sagte Vogler: „Ich hoffe, dass man einen Weg findet, in einer Haushaltslage, die alles andere als positiv ist.“ Der Bundestag hat für den Bau aus dem Programm Kulturinvest Mittel in Höhe von 15 Millionen Euro bereitgestellt. Wegen der ohnehin angespannten Haushaltslage der Stadt Dresden ist das Projekt umstritten. Vogler will aber an der „Vision“ festhalten.

In diesem Jahr zog das Festival rund 65.000 Gäste an. Die Auslastung der rund 60 Veranstaltungen lag bei 93 Prozent. Laut der Verwaltungsdirektorin der Musikfestspiele, Ulrike Jessel, war 2024 der bisher erfolgreichste Jahrgang, was den Ticketverkauf betrifft. Rund 2,1 Millionen Euro seien mit Eintrittskarten erzielt worden, eine Steigerung um 17 Prozent.

Zugleich sei das laufende Jahr wegen Kürzungen der städtischen Zuschüsse auch wirtschaftlich schwierig gewesen. Die fehlenden Mittel würden mit den gestiegenen Kartenerlösen und einem Marketing, das vor allem auf Digitales setzt, ausgeglichen. Der Gesamtetat der Dresdner Musikfestspiele beträgt Jessel zufolge rund sieben Millionen Euro.