Sudan: Militär will mehr humanitäre Hilfe zulassen

Sudan: Militär will mehr humanitäre Hilfe zulassen

Nairobi, Port Sudan (epd). Das Militär im Sudan hat angekündigt, mehr humanitäre Hilfe zuzulassen. Die Vereinten Nationen sollen Flughäfen im Süden des Landes anfliegen und dort Drehkreuze zur Verteilung der Hilfsgüter einrichten dürfen, erklärte Armee-Chef Abdel Fattah al-Burhan am Montagabend. Zudem werde UN-Personal erlaubt, Konvois zu begleiten und die Hilfslieferungen zu überwachen.

Die humanitäre Lage im Sudan wird immer prekärer und Hilfe für viele Menschen akut überlebenswichtig. In dem nordostafrikanischen Land herrscht Krieg, seit im April 2023 ein Machtkampf zwischen der Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) eskaliert ist. Zehntausende Menschen sind seither getötet worden, mehr als 11 Millionen sind auf der Flucht, etwa 25 Millionen Menschen brauchen Hilfe zum Überleben. Beiden Konfliktparteien werden Kriegsverbrechen vorgeworfen, unter anderem weil sie humanitäre Hilfe verhindern. Laut dem Welternährungsprogramm leben im Sudan inzwischen die Hälfte aller Menschen weltweit, die Hungersnot-ähnliche Zustände erleiden.

Der neue Chef des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha), Tom Fletcher, begrüßte die Ankündigung am Dienstag. Damit werde es den UN möglich, mehr Menschen zu unterstützen. Fletcher war für Verhandlungen mit dem Militär nach Port Sudan gereist.

Mit der Zusage des Militärs können etwa Teile der Region Süd-Kordofan, die von der RSF-Miliz kontrolliert werden, über den Flughafen der Regionalhauptstadt Kadugli erreicht werden. Bisher sind sie von der Versorgung abgeschnitten.

Al-Burhan erklärte erneut, er schließe Verhandlungen mit den RSF aus, wie die Zeitung "Sudan Tribune” berichtete. Die Paramilitärs sollten sich ergeben, erst dann könne es Frieden geben. Seit Beginn ihrer Offensive im September hat die Armee Gebiete zurückerobert, doch noch immer sind große Teile des Landes in den Händen der RSF.