Tegucigalpa, Mexiko-Stadt (epd). Mehr als acht Jahre nach dem Mord an der indigenen Umweltschützerin Berta Cáceres hat der Oberste Gerichtshof von Honduras die Urteile gegen sieben der acht Attentäter bestätigt. Das gab die indigene Organisation COPINH, deren Leiterin Cáceres war, am Montag (Ortszeit) bekannt. Die Angeklagten, darunter der ehemalige Direktor des Energieunternehmens Desa, Robert David Castillo, waren zu Haftstrafen zwischen 22 und 50 Jahren verurteilt worden. Deren Verteidigung zog bis vor den Obersten Gerichtshof.
Berta Cáceres war am 2. März 2016 in ihrem Haus in La Esperanza ermordet worden. Beim Attentat auf Cáceres wurde auch der mexikanische Umweltschützer Gustavo Castro verletzt. Cáceres hatte die Rechte der Lenca-Indigenen verteidigt, die sich gegen den Bau des Wasserkraftwerks Agua Zarca des Unternehmens Desa zur Wehr setzten. Der Mord an der bekannten Menschenrechtlerin erregte international Aufsehen. Die deutsche Firma Voith stellte nach dem Anschlag auf Cáceres und Castro ihre Lieferungen für den Kraftwerksbau ein.
Die obersten Richter hätten strafverschärfende Umstände bei der Strafzumessung im Urteil gegen den verurteilten Manager David Castillo abgemildert, was eine Verringerung des Strafmaßes bedeute, erklärte die COPINH. Der Fall von Sergio Rodríguez Orellana, des Kommunikationsmanagers der Firma Desa, sei aufgrund fehlender Einstimmigkeit bei der Ratifizierung des Urteils an das Plenum des Obersten Gerichtshofs verwiesen worden. Diese beiden Entscheidungen seien „ein Beweis für das Fortbestehen der kriminellen Struktur“, die hinter dem Verbrechen an Berta Cáceres stehe, kritisierte die indigene Organisation.