Arbeitslose Mütter scheuen ungünstige Arbeitszeiten und lange Wege

Arbeitslose Mütter scheuen ungünstige Arbeitszeiten und lange Wege

Nürnberg (epd). Arbeitslose Mütter in der Grundsicherung sind weniger bereit, ungünstige Arbeitszeiten und lange Wege auf sich zu nehmen als Männer. Frauen mit Kindern legen auf Stelleneigenschaften wert, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg zeigt.

Demnach nehmen 60 Prozent der Männer längere Arbeitswege und ungünstige Arbeitszeiten für einen Job hin. Bei den Frauen akzeptierten dagegen nur 29 Prozent lange Arbeitswege und 19 Prozent ungünstige Arbeitszeiten. Demgegenüber gebe sich mehr als jede zweite Frau mit einem geringeren Einkommen zufrieden, bei den Männern seien dies nur knapp 40 Prozent.

Die IAB-Forscher sehen in den Ergebnissen zumindest teilweise das klassische Rollenverständnis bestätigt. Mütter seien danach eher bereit, schlechter bezahlte Jobs anzunehmen, sofern sich damit Familie und Beruf vereinbaren ließen. „Vätern hingegen wird häufiger die Rolle des Familienernährers zugeschrieben, sodass ihnen monetäre Aspekte im Schnitt wichtiger sind als Müttern“, erklärte Corinna Frodermann von der IAB. Wenn für Frauen aber bestimmte Stellen nicht infrage kämen, beeinflusse dies nachteilig ihre beruflichen Chancen im weiteren Erwerbsverlauf.

Für die Studie wertete das IAB Daten des Panels „Arbeitsmarkt und soziale Sicherung“ (PASS) aus. Befragt wird hierfür jährlich die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 15 Jahren.