Weltklimakonferenz in Baku eröffnet

Mukhtar Babayev
Peter Dejong/AP/dpa
Mukhtar Babayev eröffnet die 29. Weltklimakonferenz in Baku.
Eindämmung der Krisen
Weltklimakonferenz in Baku eröffnet
Für zwei Wochen kommt die Welt in Baku zur 29. UN-Klimakonferenz zusammen. Im Mittelpunkt steht die finanzielle Unterstützung einkommensschwacher Länder. Zum Auftakt am Montag versprach Konferenzpräsident Babayev ein ambitioniertes Ziel.

Mit Aufrufen zu entschlossenem Handeln gegen die Klimakrise ist in Aserbaidschans Hauptstadt Baku die 29. UN-Klimakonferenz eröffnet worden. Oberste Priorität der Konferenzleitung sei die Einigung auf ein neues Klimafinanzierungsziel, sagte Konferenzpräsident Mukhtar Babayev zum Auftakt am Montag. Dieses müsse dem Ausmaß des Problems angemessen sein und den Bedürfnissen und Prioritäten der Entwicklungsländer entsprechen. Die Klimabeauftragte der Bundesregierung, Jennifer Morgan, mahnte ambitionierte Beschlüsse auch bei der Emissionsminderung an.

Derzeit steuere die Erde auf eine Erwärmung um drei Grad Celsius zu, warnte Babayev bei seiner Eröffnungsrede im Olympiastadion von Baku. Ein solcher Temperaturanstieg hätte katastrophale Folgen für Milliarden von Menschen. Dabei sei der Klimawandel bereits jetzt deutlich zu spüren: "von überfluteten Häusern in Spanien bis zu Waldbränden in Australien", sagte Babayev, der in Aserbaidschan Minister für Ökologie und nachhaltige Ressourcen ist.

Bei dem Gipfel, der offiziell am 22. November endet, beraten die Staaten über weitere Schritte zur Eindämmung der Klimakrise. Übergreifendes Ziel ist, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Dafür sind jedoch wesentlich mehr Anstrengungen nötig als bisher. Laut UN-Daten steuert der Planet mit den derzeitigen Maßnahmen und Klimaschutzvorhaben auf eine Erwärmung von 2,6 bis 3,1 Grad bis Ende des Jahrhunderts zu.

In Baku wird insbesondere über die zukünftige Finanzarchitektur des weltweiten Klimaschutzes verhandelt. Die Staaten müssen sich auf ein neues Ziel für die Unterstützung von Klimaschutz und Anpassung in einkommensschwachen Ländern einigen. Bisher hatten die Industriestaaten zugesagt, jährlich 100 Milliarden US-Dollar an Klimahilfen für Entwicklungsländer zu mobilisieren. Dieses Ziel gilt noch bis 2025. Viele Entwicklungsländer fordern für die Zeit danach deutlich mehr Geld.

Die Industrieländer hingegen wollen, dass sich weitere große Verursacher klimaschädlicher Gase, etwa China oder die Golfstaaten, an den Unterstützungszahlungen beteiligen. Umstritten ist auch, welche Rolle öffentlichen Geldern im Verhältnis zu privaten Investitionen in einem neuen Klimafinanzierungsziel zukommt.

Für die deutsche Bundesregierung verhandelt in Baku unter anderem die Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan. Sie mahnte beim Klimaschutz ambitionierte Ergebnisse an. Es brauche mehr Fokus auch der Konferenz-Präsidentschaft auf die Emissionsminderung, sagte Morgan bei einer Pressekonferenz. "Wir müssen jetzt das umsetzen und beschleunigen, was wir letztes Jahr als Weltgemeinschaft beschlossen haben, dazu gehört die Abkehr von fossilen Energien."

Aserbaidschan steht als Gastgeber unter anderem wegen der großen Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen in der Kritik. Überschattet wird der zweiwöchige Gipfel auch vom Wahlsieg Donald Trumps in den USA. Es wird befürchtet, dass der Republikaner die USA, einen der größten Emittenten weltweit, wie während seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) aus dem Pariser Klimaabkommen herausführt. Vergangenes Jahr hatten sich die Staaten bei der Klimakonferenz in Dubai zu einer Abkehr von Kohle, Öl und Gas bekannt.