Nürnberg (epd). Die meisten der nach Deutschland geflüchteten Ukrainer, die berufstätig sind, verrichten einer Studie zufolge eine einfache Tätigkeit. Wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht, hatten beschäftigte Ukrainer hierzulande 2023 zu 75 Prozent Jobs, die keine formale Qualifikation erfordern. Diese Jobs waren demnach vor allem in privatwirtschaftlichen Branchen wie dem Gastgewerbe, der Arbeitnehmerüberlassung, Wachdiensten sowie dem Garten- und Landschaftsbau angesiedelt.
Der öffentliche Sektor habe bisher kaum ukrainische Geflüchtete eingestellt, hieß es weiter. „Für einen Großteil der Beschäftigungsverhältnisse im öffentlichen Dienst dürften Anforderungen in Bezug auf anerkannte Zertifikate und Sprachkenntnisse ein zentrales Hindernis darstellen“, erklärte IAB-Forscher Christian Hohendanner. Ukrainische Frauen sind im Vergleich zur Beschäftigungsverteilung insgesamt häufiger im Gastgewerbe tätig, während ihre männlichen Landsleute häufiger im Baugewerbe beschäftigt sind.
Insgesamt habe nicht einmal jeder zehnte im vergangenen Jahr befragte Betrieb (9 Prozent) seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 Anfragen oder Bewerbungen bekommen. Beschäftigungsverhältnisse kamen den Angaben zufolge in 4 Prozent aller Betriebe beziehungsweise in 39 Prozent der angefragten Betriebe zustande. Daher seien „weiterhin gezielte Maßnahmen wie die Sprachförderung, die Anerkennung von Berufsabschlüssen und die Unterstützung bei der Jobsuche erforderlich, um die Erwerbsbeteiligung zu erhöhen und die wirtschaftliche Unabhängigkeit der ukrainischen Geflüchteten zu fördern“, unterstrich IAB-Forscher Florian Zimmermann.
Die Studie beruht auf dem IAB-Betriebspanel, einer jährlichen Befragung von rund 15.500 Betrieben aller Branchen und Größen.