Passau (epd). Nach Abschluss der Weltsynode in Rom haben vier katholische Bischöfe ihre Kritik am deutschen Reformprozess bekräftigt. Sie fühlten sich durch das Abschlussdokument der vor gut einer Woche zu Ende gegangenen Weltsynode in ihrer Kritik am Synodalen Weg bestätigt, teilten am Montag der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und die bayerischen Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau) und Rudolf Voderholzer (Regensburg) mit.
In ihrer Erklärung schreiben die vier Bischöfe, sie hätten die in Frankfurt abgehaltenen Synodalversammlungen der deutschen Katholiken als Widerspruch zu der Weltsynode in Rom erlebt. Konkrete Reformschritte seien in Rom nicht behandelt worden. Die deutschen Katholiken hätten einen „parlamentarisch anmutenden Prozess der reinen Mehrheitsbeschaffung und nicht der geistlichen Unterscheidung, wie sie uns das Abschlussdokument eindringlich ans Herz legt“ praktiziert.
„Auf diesem Weg wollte eine große, in kirchenpolitischen Fragen liberal eingestellte Mehrheit im Saal ihre Themen unter massivem, öffentlich ausgeübtem Druck durchbringen. Sie hat damit aber im gesamten Volk Gottes nicht wenige Irritationen ausgelöst und Verletzungen in Kauf genommen“, hieß es weiter.
„Die von der Frankfurter Versammlung vorgenommene, ausschließliche Identifikation von vier Hauptthemen als diejenigen, die Missbrauch strukturell begünstigen würden, hält nach heutigen Erkenntnissen kaum Stand“, kritisieren die Bischöfe. Zwei der vier Themen, Zölibat und Sexualmoral, seien zudem im Abschlussdokument der Weltbischofssynode nicht aufgegriffen worden. In der Frage nach der möglichen Teilhabe von Frauen am sakramentalen Weiheamt „gibt es nach der Weltbischofssynode keinen neuen Sachstand“.
Der Reformprozess Synodaler Weg war 2019 von katholischen Bischöfen und Laien als Reaktion auf die Vertrauenskrise infolge der Missbrauchsskandale innerhalb der katholischen Kirche ins Leben gerufen worden. Bis 2026 werden weitere Reformanliegen im sogenannten Synodalen Ausschuss beraten.