Düsseldorf (epd). Sozial- und Wirtschaftsforscher beobachten eine wachsende Verunsicherung unter den Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland. In der Bevölkerung hätten sich in den vergangenen Jahren Sorgen über den eigenen Lebensstandard ausgebreitet, wie der am Montag veröffentlichte Verteilungsbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung feststellt. Über 50 Prozent der Menschen in der unteren Einkommenshälfte sowie knapp 47 Prozent in der oberen Mittelschicht hatten demnach 2023 die Sorge, ihren Lebensstandard zukünftig nicht mehr halten zu können.
Vor allem als Folge der Corona-Krise und der hohen Inflation zwischen 2020 und 2023 habe sich die Sorge um die eigene wirtschaftliche Lage bei vielen Menschen bis weit in die Mittelschicht hinein noch einmal deutlich verschärft, hält der in Düsseldorf veröffentlichte Bericht fest. Es gebe eine hohe Verunsicherung. Folge sei, dass auch das Vertrauen in den Staat zurückgehe. So gehe weniger als die Hälfte der Menschen mit geringen Einkommen davon aus, dass die Demokratie noch gut funktioniere. Lediglich ein Fünftel von ihnen vertraue dem Rechtssystem.
Die Daten zur Lebenslage stützen sich unter anderem auf Befragungen von rund 4.000 Menschen zwischen 2020 und 2023.