Hannover, Berlin (epd). Das UN-Welternährungsprogramm sieht sich eigenen Aussagen zufolge nicht als Alternative für das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge (UNRWA). „Wir können die wichtigen Funktionen von UNRWA in Gaza, wie die Verwaltung von Notunterkünften, Schulen und Gesundheitszentren, nicht ersetzen“, sagte der Direktor des Programms (WFP) in Deutschland mit Sitz in Berlin, Martin Frick, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag).
„UNRWA ist das Rückgrat der humanitären Hilfe in Gaza und sichert Ernährung, Schutz und medizinische Versorgung für eine Bevölkerung, die Unmenschliches durchlebt“, erklärte Frick. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung sei dort auf Hilfe angewiesen, um zu überleben. Diese Hilfe leiste WFP vielerorts in enger Zusammenarbeit mit UNRWA. „Fällt diese Hilfe weg, ist auch die letzte Rettungsleine für die Bevölkerung gekappt.“
Das israelische Parlament hat mit großer Mehrheit ein Verbot des Palästinenserhilfswerks auf seinem Staatsgebiet ab 2025 beschlossen, weil es in der Organisation einen Feind sieht. Damit könnte die Organisation ihre Einsätze in den Palästinensergebieten kaum fortsetzen, weil Israel die Grenzübergänge kontrolliert.
Israel wirft der Organisation vor, sie sei von der Terrororganisation Hamas unterwandert. Eine unabhängige Untersuchung hat dafür keine Anhaltspunkte ergeben. Einzelne Mitarbeiter, denen eine Verwicklung in die Massaker vom 7. Oktober 2023 zur Last gelegt wird, wurden entlassen.