Leitender Bremer Theologe: Ukrainer nicht dem Terror ausliefern

Leitender Bremer Theologe: Ukrainer nicht dem Terror ausliefern

Bremen (epd). Nach einem Besuch in der ukrainischen Hafenstadt Odessa hat Bremens leitender evangelischer Theologe Bernd Kuschnerus dazu aufgerufen, das vom russischen Angriffskrieg gezeichnete Land weiterhin humanitär und militärisch zu unterstützen. „Wir können diese Menschen nicht der Gewalt und dem Terror ausliefern“, sagte Kuschnerus am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit reagierte der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche auch auf Forderungen, keine Waffen mehr an die Ukraine zu liefern.

„Die Menschen dort sind auf unsere Solidarität angewiesen“, betonte Kuschnerus. Der Theologe gehörte zu einer kleinen Bremer Delegation, die unter Führung der Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer (SPD) am Sonntag in Odessa war, um sich ein eigenes Bild über die Lage der Menschen dort zu machen. Bremen unterhält mit Odessa eine Partnerschaft, in der in Zusammenarbeit zwischen Senat, bremischer Kirche und der Stiftung Solidarität Ukraine seit mehr als zwei Jahren Hilfe organisiert wird.

Die Stadt sei zwar nicht direkt an der Front, aber trotzdem teilweise zerstört und stehe unter ständiger Kriegsdrohung, schilderte Grotheer dem epd ihre Eindrücke in Odessa. „Damit lebt die Stadt, die Menschen kümmern sich unglaublich, vor allem um die Kinder.“ Auch sie unterstützt weitere Waffenlieferungen an die Ukraine, damit sich das Land verteidigen kann: „Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass sich die Ukraine einem Diktatfrieden Russlands beugt.“ Mit Blick auf die Kinder bestätigte Kuschnerus: „Mit großem Einsatz versucht das medizinische Personal, jedes einzelne Kind zu retten. Deshalb ist die Hilfe aus Bremen weiterhin so wichtig.“

Zu der Delegation gehörte auch der Friedensbeauftragte der Bremischen Evangelischen Kirche, Pastor Andreas Hamburg, der in der Ukraine geboren ist. Gemeinsam besuchte die Gruppe Bremer Spendenprojekte sowie Orte des Gedenkens an die Opfer des Angriffskrieges. Sie führte außerdem Gespräche mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft.

Die Menschen dort seien zerrissen zwischen Alltag und Krieg und mit ständigen Drohnen- und Raketenangriffen der Russen konfrontiert, sagte Hamburg. „Damit zu leben, ist nicht einfach. Deshalb brauchen sie das Signal: Wir helfen euch, wir denken an auch.“