Berlin, Teheran (epd). Der im Iran zum Tode verurteilte Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd ist hingerichtet worden. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verurteilte am Montagabend die zuvor erfolgte Exekution „auf das Schärfste“ und bezeichnete sie in einer Mitteilung ihres Ministeriums als „Ermordung“. Sie unterstrich außerdem, ihr Haus habe „Teheran immer wieder unmissverständlich klar gemacht, dass die Hinrichtung eines deutschen Staatsangehörigen schwerwiegende Folgen haben wird“.
Baerbock sagte mit Blick auf die Familie Sharmahds, für sie sei „heute das Schlimmste geschehen. Seiner Familie, mit der wir immer im engsten Austausch waren und sind, gilt mein ganzes Mitgefühl für diesen schrecklichen Verlust.“
Die Chefdiplomatin erinnerte an die Vorgeschichte: Sharmahd sei aus Dubai nach Iran verschleppt worden, ohne faires Verfahren jahrelang festgehalten und jetzt getötet worden. Die Tötung von Sharmahd zeige „erneut, was für ein menschenverachtendes Regime in Teheran herrscht: Ein Regime, das gegen seine Jugend, gegen seine eigene Bevölkerung und gegen ausländische Staatsangehörige mit dem Tod vorgeht.“ Dies unterstreiche, dass offensichtlich auch unter der neuen Regierung niemand sicher sei, erklärte die Ministerin.
Der damals 68-jährige Jamshid Sharmahd war im Februar vergangenen Jahres zum Tode verurteilt worden, im April 2023 wurde das Urteil bestätigt. Er war im Sommer 2020 vom iranischen Geheimdienst in Dubai festgenommen worden und saß seitdem im Iran im Gefängnis. Nach der islamischen Revolution 1979 verließ er den Iran. Der 1955 in Teheran geborene Familienvater war im Alter von sieben Jahren nach Deutschland gekommen und wuchs in Peine und Hannover auf. Seit 1995 besaß er auch die deutsche Staatsbürgerschaft. 2003 wanderte er in die USA aus und baute dort ein Software-Unternehmen auf. Gleichzeitig setzte er sich für iranische Oppositionsgruppen ein.