Lob und Kritik für Ergebnisse der Weltsynode

Lob und Kritik für Ergebnisse der Weltsynode
Die Weltsynode im Vatikan endet mit einer Überraschung: Papst Franziskus stellt sich unmittelbar hinter das Abschlussdokument. Doch bei der Rolle der Frau bleibt zunächst alles beim Alten.

Rom (epd). Die am Wochenende im Vatikan zu Ende gegangene Weltsynode hat die Reformkräfte innerhalb der katholischen Kirche teils bestärkt und teils ernüchtert. Dass sich Papst Franziskus unmittelbar hinter die Synodenbeschlüsse stellte, wird als Ermutigung für Synodalität auf allen kirchlichen Ebenen und ein Zeichen des Aufweichens autoritärer Strukturen verstanden. Dass Frauen zunächst aber weiterhin keine geweihten Ämter übernehmen sollen, stieß vor allem in Deutschland auf Unverständnis und Kritik.

Papst Franziskus rief in seiner Predigt in der Abschlussmesse am Sonntag im Petersdom die katholische Kirche dazu auf, sich weiter auf den Weg zu machen. „Wir brauchen keine Kirche, die sitzenbleibt und aufgibt, sondern eine Kirche, die das laute Rufen der Welt aufnimmt und sich die Hände schmutzig macht, um ihr zu dienen“, sagte er.

Am Samstagabend hatte der Papst überraschend bekannt gegeben, im Anschluss an die Synode kein eigenes apostolisches Schreiben zu veröffentlichen. Stattdessen stellte er das Schlussdokument, über das die Teilnehmer der Weltsynode kurz zuvor abgestimmt hatten, sofort dem gesamten „Heiligen Volk Gottes“ zur Verfügung. In der Regel werden die Empfehlungen einer Synode an den Papst weitergegeben, der dann darauf basierend ein nachsynodales Schreiben an die gesamte katholische Kirche verfasst.

Das Abschlussdokument fasse die Früchte von mindestens drei Jahren Arbeit zusammen und enthalte bereits „sehr konkrete Hinweise, die eine Orientierungshilfe für die Mission der Kirchen auf den verschiedenen Kontinenten und in den unterschiedlichen Kontexten sein können“, begründete Franziskus seinen Entschluss. Im Lichte der Synode würden nun Entscheidungen anstehen.

In diesem Zusammenhang verwies er auf die zehn Studiengruppen, die er im Frühjahr dieses Jahres eingerichtet hatte. Zentrale Bereiche waren damit aus dem Arbeitspapier der Synode ausgegliedert und zur Bearbeitung an diese Gruppen gegeben worden, darunter auch die Stellung von Frauen in der Kirche. Die Gruppen sollen bis Juni 2025 Ergebnisse ihrer Beratungen vorlegen.

Das Frauenthema, vor allem die Möglichkeit eines Diakonats für Frauen, wurde dennoch in den vergangenen vier Wochen während der von der Öffentlichkeit abgeschirmten Synodensitzungen intensiv diskutiert. In ihrem Abschlussbericht ruft die Synode dazu auf, „alle Möglichkeiten, die das geltende Recht in Bezug auf die Rolle der Frau bereits vorsieht, voll auszuschöpfen, insbesondere dort, wo sie noch unerforscht sind“. Es gebe keinen Grund, warum Frauen keine Führungsaufgaben in der Kirche übernehmen sollten. Auch die Frage des Zugangs von Frauen zum diakonischen Dienst bleibe offen. „Diesbezüglich sind weitere Überlegungen erforderlich.“

„Ich bin damit nicht zufrieden“, sagte Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, am Sonntagmorgen in Rom. Der entscheidende Satz aber sei enthalten: „Die Frage der Zulassung von Frauen zum Diakonenamt ist weiter offen.“

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sprach von einer Enttäuschung. „Es ist offenbar kein ausreichender Wille da, die offene Diskriminierung zu beenden“, erklärte Stetter-Karp am Sonntag in Berlin. Nach wie vor schätze die Kirche die Frauen unter anderem für ihre Mütterlichkeit und Warmherzigkeit, „nicht aber für Fähigkeiten des Führens, des Entscheidens, der Bekleidung kirchlicher Weiheämter“.

Die Entscheidung des Papstes, sich hinter das Synodenpapier zu stellen, begrüßte Bätzing. Franziskus habe damit „den entscheidenden Punkt“ der Synode gesetzt. Die Synodalität sei nun nicht mehr rückgängig zu machen.

Papst Franziskus hatte die Weltsynode im Herbst 2021 eingeläutet. Zum ersten Mal hatten nicht nur Bischöfe, sondern auch Ordensvertreter und Laien bei einer Bischofssynode ein Stimmrecht, darunter auch Frauen. Versammlungen in Rom waren Phasen der Beratung auf regionaler und kontinentaler Ebene vorausgegangen. Der erste Teil der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode fand im Herbst vergangenen Jahres statt.