Berlin (epd). Der Wirtschaftswissenschaftler Enzo Weber vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kritisiert fehlende Kapazitäten in Jobcentern für die Betreuung von Bürgergeldempfängern. Bei der Bürgergeldreform gehe es um die langfristige Arbeitsmarktintegration: „Das war die Idee des Bürgergeldes, und die ist an sich sinnvoll“, sagte Weber dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag). Zugleich betonte er: „Aber verzeichnen wir bisher wirklich mehr Qualifizierung? Nein. Und gibt es in den Jobcentern mehr Kapazitäten, um Menschen gezielt zu beraten? Nein, aber mehr Arbeitsuchende.“
Zudem habe man bei der „Einforderung der Verbindlichkeit nachgelassen“, was auch zu sinkenden Jobaufnahmen beigetragen habe, sagte Weber. Er forderte eine bessere Betreuung von Bürgergeldempfängern. Studien zeigten, dass eine bessere Betreuungs- und Unterstützungsintensität und Qualifizierungsprogramme positive Auswirkungen hätten. Zugleich unterstrich der IAB-Experte: „Auch Sanktionen haben ihre Bedeutung. Man darf sie aber auch nicht zu stark anwenden, weil das wieder in ungünstige Effekte umschlägt.“